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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 193

1858 - Osnabrück : Rackhorst
193 hier einen Kelch, der aus 1000 Kremnitzer Dukaten verfertigt worden ist, so daß man wohl Grund hat, diese Schatzkammer ein kleines Seitenstück des Dresdner grünen Gewölbes zu nennen. Doch es ist Zeit, dich endlich in die Altstadt zurück zu geleiten, in welche wir über die steinerne Prachtbrücke gelangen, zu der die beiden, am Anfänge und Ende sich erhebenden gothischen Türme vortrefflich passen. Sie ist 35% Fuß breit, mit eisernen Trottoirs versehen, 1790 Fuß lang, also 390 Fuß länger, als die nicht minder berühmte Dresdner Elbbrücke, deren Länge bloß 1400 Fuß beträgt, und mit 28 Statuen geschmückt, von denen die, nicht ganz in der Mitte, wenn man vom Hradschin in die Altstadt geht, linker Hand stehende des heil. Johannes von Nepomuk die gelungenste und die einzige von Bronze ist, denn die andern sind aus demselben Material, aus dem die ganze Brücke besteht, aus Sandstein. Ein lebhaftes Gewühl von Menschen und Wagen herrscht hier vom frühesten Morgen bis spät in die Nacht, dem die jetzige Rivalin, die erst seit wenigen Jahren in zu großer Nähe über die sogenannte Schützeninsel führende Ketten- brücke wenig Eintrag gethan zu haben scheint, theils wegen allzu großer Nähe, theils weil der Gebrauch derselben erst von Erlegung eines, freilich unbedeutenden Preises, ich glaube von 1 oder 2 Kreuzern, abhängig ist. Beide Brücken können übrigens recht gut als Repräsentanten ihrer Zeit gelten; an der steinernen baute man von 1348 — 1507, und sie sieht so ehrwürdig und gediegen aus, als das angedeutete Jahrhundert selbst; die Ketten- brücke hingegen ist im Verlauf von zwei Jahren entstanden, und wohl geeignet, den Namen ihres hauptsächlichsten Gründers mit Ehren auf die Nachwelt zu bringen. Sie übertrifft die erstere an Eleganz und Nettigkeit, und nirgends ist das 14. und 19. Jahr- hundert so würdig, und so nahe aneinander im Mikrokosmus dargestellt, wie hier. Noch habe ich kein Wort von der Neustadt gesprochen, die von Karl Iv. herrührt. Ihre Straßen sind breiter und regel- mäßiger, als in den übrigen Stadttheilen, auch befindet sich hier der größte Platz Prags, der sogenannte Viehmarkt, länglich vier- eckig, dessen eine Seite das riesenmäßige Krankenhaus einnimmt. Die hier gelegenen Kirchen verdienen, vom künstlerischen Stand- punkte aus betrachtet, einen Besuch, z. B. die höchste Kirche Prags zu Maria Schnee, die St. Stephanskirche, mit einem trefflichen Gemälde am Hochaltar, die Taufe Christi am Jordan vorstellend, vom Maler Zimbrecht. Auch das Rathhaus rührt von Karl Iv. her, aber nicht in seiner gegenwärtigen Gestalt. 13
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