Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 234

1858 - Osnabrück : Rackhorst
234 haben hier, wie in andern Gegenden Deutschlands, namentlich in Rheinland und Westfalen, früher nur schwach betriebene Gru- den käuflich an sich gebracht, die sie jetzt mit der ihren Nationen eigenen Energie und Ausdauer ausbeuten. Noch unlängst hat der Erzherzog Stephan, der sich hier ein herrliches Schloß, Schaumburg an der Lahn, gebaut hat, das Silberbergwerk Holz- appel an eine französische Gesellschaft verkauft. Die Bergleute werden gut bezahlt und verdienen oft die Woche bei achtstündi- ger täglicher Arbeit 6 bis 8 fl. Daß auch die Viehzucht in Nassau vorzüglich sei, beweisen schon die großen Westerwäldner Zug-Ochsen, die am Mittel- und Niederrhein nicht weniger bekannt und gesucht sind, als an der Nahe und Mosel ihre noch nach altrömischer Weise mit dem Kopfe ziehenden Birkenfelder Brüder vom Hundsrück. Wenn auch die eigentliche Industrie oder Fabrication im engern Sinne von geringer Bedeutung ist, so dürfen wir doch eine besondere Art, die sogenannte Kannenbäcker-Industrie hier nicht übergehen. Das Kannenbäcker Land ist ein Strich des Engergaues am westlichen Abhange des Westerwaldes, ausgezeichnet durch die Mächtigkeit (20 — 30 Fuß) seiner über mehre Ouadratmeilen ausgedehnten Thonlager. Hier hat sich seit noch nicht langer Zeit eine bedeutsame Industrie entwickelt. Millionen von Mineral- wasserkrügen, Kannen und Töpfen (sogenanntes „steinernes Ge- schirr") und irdenen Pfeifen werden hier jährlich gebacken und in alle Welt versendet. Dazu kommt eine bedeutende Ausfuhr des Rohstoffes, indem Millionen von Thonschollen in die Stein- gut- und Porcellanfabriken Frankreichs, Englands, Skandinaviens, Rußlands u. s. w. verführt werden. Die Einwohner des Kannen- bäcker Landes gehen selbst nach diesen Ländern und betreiben den Handel mit diesem Rohstoff im großen. Ein großer Theil der deutschen Mineralbrunnen wird von hier aus mit Krügen versehen, wovon Selters allein über 2 Millionen verbraucht. Das sogenannte „steinerne Geschirr" oder „Coblenzer Steingut" geht über ganz Europa, besonders den Süden, weil sich Wasser, Butter ic. darin vortrefflich erhält. In neuerer Zeit brennt man auch große Röhren für Wasserleitungen, Fässer für Sauerkraut, sogar macht man Versuche, größere Weinfässer zu backen. Die irdenen Pfeifen (sogenannte „Cölnische Pfeifen"), welche bisher ihren besten Markt in Italien, Frankreich und den Niederlanden hatten, haben sich trotz der Verbreitung der Cigarren auch noch in neuester Zeit, z. B. in der Londoner Indnstrieausstcllung
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer