Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 338

1858 - Osnabrück : Rackhorst
338 auf das unbefestigte Paris betäubt, so muß ein Schlag auf das befestigte Paris, welches nicht bloß, wie früher, als Sitz der Re- gierung und der geistigen Thätigkeit, sondern nunmehr auch als Herd aller kriegerischen Operationen in höherem Grade der Mittelpunkt der öffentlichen Meinung ist, die Lebenskraft selbst treffen. Gleichwohl ist diese Stellung der Hauptstadt durchaus nicht eine künstliche, sondern eine innerlich nothwendige Erhö- hung, ein nothwendiges Product des Charakters der Nation, welche sowohl durch die geschichtlichen Zusammenhänge mit Rom, als auch durch die eine geistige Einigung befördernde Naturganzheit des bewohnten Bodens dahin bestimmt wurde, daß sie sich darin gefällt und es sich gefallen läßt, daß all ihr Glanz auf einen Focus gehäuft wird, damit er um so blen- dender von da in's Ausland strahlen möge. Nach E. Kapp. 4. Die Bretagne und die Stadt St. Mato. In seinem westlichsten Theile ragt Frankreich weit in die See hinaus in Gestalt einer langen und breiten Halbinsel, welche einerseits die Gewässer des Kanals (la Manche) einschließen und die an den beiden andern Seiten (im W. und im S.) die Fluten des atlantischen Oceans zerreißen; diese Halbinsel ist die Bretagne, die alte und malerische Bretagne mit ihren eigenthüm- lichen Sitten, ihren Sagen und ihrer vielgestaltigen Physiognomie. Hier begrenzen von der Sonne bestrahlte Quarzfelsen das sandige Meeresgestade, das seinerseits wieder ein azurblaues Meer ein- schließt, dort in der senkrecht abgeschnittenen Küste öffnen sich schwarze Grotten, erfüllt mit Geheimniß und Schauder, wo seit Jahrhunderten die Wogen brüllen und wovon der Pilot mit Entsetzen sich abwendet; einerseits unfruchtbare Heiden (landes), unermeßliche Einöden und geheimnißvolle Wälder, andrerseits lachende Landschaften, Dörfer zerstreut in fruchtbaren Ebenen, blaue schieferbedeckte Kirchtürme inmitten hoher Bäume, Hütten im Schatten alter Ulmen und Meiereien unter der Weidenpflan- zung verborgen am Ufer des klaren Baches; einerseits das feier- liche Schweigen der Wüste, andrerseits im innern Heidelande lieblicher Duft und sanfte Harmonie. Die Glocke, welche zum Gebete ruft, der Ambos, welcher in den Arbeitsstunden erdröhnt, die Biene, welche auf dem Rasen der Wiese summt und der Vogel, der im Gebüsch oder im Heidekraut zwitschert. Das ist die Bretagne.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer