Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 340

1858 - Osnabrück : Rackhorst
340 Frankreichs genannt hat, weil sie allen Versuchen zur Civilisation hartnäckigen Widerstand entgegensetzen, ist der Winter die gün- stigste Iahrszeit, weil dann die meisten Schiffbrüche sich ereignen. Die entfesselten furchtbaren Stürme, der verdüsterte Himmel wer- fen die Schiffe an diese gefährlichen Küsten, und Sckiffbruch ist für ihre Bevölkerung das glücklichste Ereigniß. Gerade beim böse- sten Wetter, nur nothdürftig bekleidet, die Haare vom Winde gepeitscht, stieren sie hinaus auf das Meer, ob nicht Fässer oder Schiffstrümmer dem Strande zugespült werden. Eine Axt, sowie eine lange eisengespitzte Stange sind ihre Waffen, mit ihnen lauern sie hinter dem von der Brandung umspülten Felsblock, und in wilder Freude leuchtet ihr Luchsauge, wenn sich auf dem Rücken der schäumenden Wellen ein schwankendes halbzertrüm- mertes Schiff erhebt. Ihnen gehören die Tonnen mit Rum, die schweren Mantelsäcke, die wohlgefüllten Kisten, die reichen Vor- räthe, ihnen gehört der Schiffbruch mit allen seinen Schrecken, ihnen die blutige Ernte des Sturmes und die Plünderung der Leichname. Die Bewohner der Bretagne sind celtischen Ursprungs und die der Niederbretagne insbesondere, Kymren oder Breyzards, stammen von den brittischen Kymren, die, im 5. Jahrhundert nach Ehr. aus Britannien durch die Angelsachsen vertrieben, sich auf der Halbinsel Bretagne niederließen, die von ihnen den Namen hat, und im Gegensatz zu welcher dann die große brit- tische Insel Großbritannien (1a Grande Bretagne) genannt wurde. Bei Cäsar heißt dieser Theil des französischen Küstenlandes Armorica oder Armoricae civitates, d. h. Anwohner des Oceans, und schon damals fand man, wie zum Theil noch heute, diesel- den Länderbenennungen in Gallien wie in Britannien (Dergl. Caesar de hello Call. V. 12). Noch jetzt heißt der innere ge- birgige Theil der Bretagne Cornwall (Cornwallis), ganz gleich- lautend mit dem gegenüberliegenden südwestlichen Theile von England. Auch an Irland werden wir in der Bretagne vielfach erinnert, wenn wir z. B. die Frau, die hier oft größer und stärker, als der Mann ist, hart arbeiten und mit Hülfe der un- gemein kleinen Pferde das Feld bebauen sehen, oder beim An- blicke der freilich bei allen celtischen und romanischen Völkern herr- schenden Unreinlichkeit, oder endlich durch die zahlreichen celtischen Alterthümer, welche sich besonders häufig an der Westküste finden. Von Brest bis L'orient, Quiberon und Carnac kann man keine Viertelstunde an der Küste entlang gehen, ohne jene unförmli- chen Denkmäler anzutreffen, welche aus aufrecht gestellten Stein-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer