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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 401

1858 - Osnabrück : Rackhorst
401 die Damastener Waffenfabriken, die Porzellanfabriken, die Leinen- industrie, der Zuckerbau; anders sind erst in den letzten Jahren zu Grunde gegangen, z. B. die Türkisch-Rothgarnfärberei, noch 1837 in Ambelakia (in Thessalien) blühend; jetzt wird im Lande kein Faden mehr produciert, und der Bedarf an dieser Ware von Elberfeld und Barmen befriedigt. Der Seidenweberei steht jetzt ein ähnliches Schicksal bevor; wenn nicht ernstlich eingefchritten wird, dürfte die ganze Seidenindustrie der Türkei nach wenigen Jahren zu den mythischen Traditionen gehören. Es ist unglaub- lich, aber wahr, daß die Türkei, deren Küsten ungeheure Quan- titäten Oel producieren, alljährlich bedeutende Mengen dieses Ar- tikels von Neapel, Sardinien und Südfrankreich einführt, weil die Bearbeitung in jenem Lande gar keine Aufmunterung findet. Ein Eingangszoll von 5 Procent und ein Ausgangszoll von 12 Procent ist eine Abgeschmacktheit, die man fick gar nicht an- ders erklären kann, als daß irgend ein unversöhnlicher Feind des Landes der Regierung dieses Princip mit dem Pistol auf der Brust aufgezwungen hat. — Freilich läßt sich Cultur, Indu- strie und Wohlstand nicht durch Regierungsordonnanzen comman- dieren ; die Regierung ist gleichsam nur der Arzt, welcher der Natur zu Hülfe kommen muß und ihr nicht entgegenarbeiten darf; ist aber der Körper an sich schlecht, wie man doch bei dem Türken, den man sprüchwörtlich den „kranken Mann" nennt, wohl annehmen muß, so bieten vergebens Natur und Arzt ihre Heilkräfte auf. Der Krankheitsstoff aber liegt hauptsächlich in der Bevölkerung selbst. Die verschiedenen Völkerschaften im türkischen Reich sind alle einer gewissen Indolenz und Trägheit theilhaftig, die eine mehr, die andere weniger, aber überall spielt die bis inertiae, die Kraft der Faulheit, eine große Rolle. Die türkische Race steht darin obenan, sie ist physisch und geistig indolent; die armenische und griechische haben auch ihren Antheil, aber sie sind wenigstens, namentlich die Griechen, geistig, lebendig und rührig; der Grieche ist ein geborner Seemann und Kaufmann, der Armenier ein geborner Finanzmann und Lastträger; zum Ackerbau haben beide wenig Anlage, zum Handwerker ist der Grieche sehr geeignet. Die slavischen Racen sind geistig indolent, aber physisch sehr thä- tig und arbeitsam; sie sind geborne Ackerleute und Hirten. Diese Indolenz, die zum Theil so weit geht, daß nicht ein- mal das allmächtige Geldinteresse etwas dagegen vermag, die Zähigkeit, womit alle Nationalitäten am Althergebrachten kleben, der Tschibuk (die türkische Pfeife), womit schon wegen der eigen- 26
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