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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 448

1858 - Osnabrück : Rackhorst
448 muß sich eine Art hölzernen Hauses denken, auf dem Boden des Schiffes errichtet, mit dem Eingang gegen den Bug zu, und einem Raume für den Bootsmann zum Stehen und Rudern. Da der Eingang die Front bildet, so ist er in sehr prachtvollem Stil geschnitzt, zu dem, was inwendig zu sehen ist, gleichsam das Vorspiel bildend. Eine Menge Laternen hängen von der Decke dieser schönen Prunkcajüten herab; Spiegel, Gemälde und Gedichte schmücken die Wände, und alle die Eigenthümlichkeiten dieses sonderbaren Volkes zeigen sich in ihren schwimmenden Pa- lästen unserm Blick. Ferner gibt es da Handelsboote, welche die Kaufleute dazu benutzen, nach den Schiffen zu Whampoa Güter zu bringen, Ueberfahrtsboote nach Hongkong, Macao und andern Theilen des Landes, Mandarin- (d. h. Beamten-) Boote mit ihren vie- len Rudern, welche sonderbar aussehen, wenn sie den Fluß auf- und abfahren, und endlich die großen, plumpen, seefahrenden Dschonken. Zu festlichen Zeiten hat der Fluß ein vorzüglich fröh- liches und auffallendes Ansehen, hauptsächlich bei Nacht, wenn die Laternen angesteckt sind und zahllose durch sie heiter aufge- schmückte Boote sich in Front der Factorei auf- und abbewegen. Die zu solchen Zeiten durch die wilden und mitunter klagenden Melodien der chinesischen Musik auf den Fremden hervorgebrachte Wirkung, der geräuschvolle Gang, die dicke und schwüle Luft, das seltsame Volk, voll von Eigenthümlichkeiten und Einfällen, ist von der Art, daß man es nie vergessen kann, und es im Geist eine Mischung von Vergnügen, Mitleid, Bewunderung und Verachtung zurückläßt. In dem Ganzen dieser Ungeheuern schwim- menden Stadt herrscht durchweg die größte Regelmäßigkeit; die großen Boote sind in Reihen gruppiert, Straßen bildend, durch welche die kleinern Barken hin- und herfahren, wie die Kutschen und andere Gefährte in einer großen Stadt. Die Familien, welche auf diese Weise leben, scheinen für Blumen besonders eingenom- men zu sein, die sie in Töpfen ziehen, entweder oben auf dem Stern ihrer Boote, oder in ihren kleinen Zimmern. Der chinesische Lebensbaum, die Gardenien, Cycas revoluta, Hahnenkämme und Orangen scheinen bei ihnen am meisten beliebt zu sein. Ein Götzenhaus, oft allerdings klein, aber doch ein Ort der Gottes- verehrung, ist für alle diese schwimmenden Häuser unentbehrlich. Hier werden der Götzenstock und das Oel täglich verbrannt und bilden den Weihrauch, den diese armen Leute ihrer eingebildeten Gottheit täglich darbringen. Cantons Stadt und Vorstädte sollen gegen eine Million
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