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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 453

1858 - Osnabrück : Rackhorst
453 der Gesetzgebung, der Despotie, der Industrie der Chinesen u. s. w. läßt sich allein ihre Geschichte und ihr gegenwärtiger Zustand erklären; diese und alles andere, was eben da sich erzeugte, er- hielt schon jenes eigenthümliche Gepräge zur Mitgift, dessen Grundursache wir eben nicht entziffern können. Nur so viel läßt sich abnehmen, daß jene Erscheinungen insgesammt nicht außer- halb des Kreises der Localität stehen, in der sie aufgetreten, und daß der Naturtypus mit zu diesem Ganzen der Erscheinung ge- hört. China ist eben eine Welt für sich, in physikalischer wie in anthropologischer und politischer Hinsicht, wenigstens bis jetzt gewesen. Sehr einförmig in sich, sehr genau verbunden unter sich, sehr abgesondert und geschieden von allem Uebrigen, in je- der Hinsicht zu Wasser und zu Lande sehr schwer zugänglich für alles Fremde. So einartig wie die Physiognomie der großen Provinzen des Reiches, so einförmig scheinen Flora und Fauna, Klima und Art des einzelnen Menschen nach Physiognomie, Ge- stalt, Bildung. Ebenso einartig sind über ein so ungeheures Areal dieselbe Garten- und Ackercultur verbreitet, dieselben In- dustriezweige und Fabricate, dieselben Sitten und Manieren, der- selbe Volkscharakter von einer Grenze des Reichs zur andern. Ebenso einsilbig ist ihre Sprache, so beengt und doch in sich vollendet die Bearbeitung ihrer Künste, ihrer Wissenschaften, so abgeschnitten und beschränkt ihr ganzer Ideenkreis. Ihre Philo- sophie besteht nur aus Maximen der Moral und Politik, voll des feinsten Calculs; ihre Religionsparteien können ohne große Differenzen neben einander bestehen. Muhamedaner, Lamadiener *), Buddhisten, Heiden aller Art und selbst europäische Jesuiten sind dort zu ächten Chinesen geworden. Nicht bloß das Plateau von Hochasien, das sie von drei Seiten umschließt und von der übri- gen Welt in der That ganz abgesondert, auch ihre Sprache und Schrift bildet eine ebenso unzugängliche Barriere zu ihnen, wie ihre Gefühlswelt, und daß es ebenso mit ihrem Ideenkreise sein mag, haben alle die verunglückten Gesandtschaften hinlänglich bewiesen. So scharf geschnitten wie ihre Physiognomie, deren Form schon Ormes dadurch bezeichnet, daß sie so breit als lang sei, ist auch die Physiognomie und Form des Landes, viereckig, und ihr Selbstbewußtsein zu einer Schärfe gesteigert, die in Er- staunen setzt. Ueberhaupt macht es nur die gewonnene Einheit und Harmonie ihrer Cultur mit ihrer Natur begreiflich, wie sie in sich befriedigt, in allem am Alten hängen, alles neue und fremde für überflüssig halten, ein stationäres Volk bei einer ‘) Vergl. S. 421.
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