1862 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Der Luftkreis. §. 3.
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§. 3.
Die Erd oberfläche im Allgemeinen.
Dreierlei Formen bilden die Hülle des Erdkörpers: die luft-
förmige oder elastisch-flüssige, die tropfbar-flüssige und die starre.
Die erste, der Luftkreis umgibt das Ganze, die tropfbar-flüssige
Form oder das Wasser umgibt den größten Theil C73/±0o)> die
starre Form oder das feste Land den kleinsten Theil (27ioo) der
Erdoberfläche. Diese drei Elemente oder Urkräfte der Schöpfung,
die auch als die Organe des Erdganzen anzusehen sind, stehen in
einer ununterbrochenen Wechselwirkung zu einander, indem die bei-
den ersten nothwendige Lebensbedingungen für alle organische Wesen
auf dem letztern Elemente sind.
1. Der Luftkreis, dessen unterer, den beiden andern Hüllen
zugekehrter Theil Dunstkreis oder Atmosphäre heißt, besieht
aus verschiedenen gasartigen Stoffen: C/5) Sauerstoff, (7s) Stick-
stoff, Kohlensäure und Wasserdampf. Er füllt alle Theile der Erd-
kugel aus, welche die beiden andern Bestandtheile nicht einnehmen,
hat, wie die Erde selbst, die Gestalt eines elliptischen Sphäroids
und umgibt, wie eine Hohlkugel, die Erdoberfläche bis zur Höhe
von 9—10 Meilen gewissermaßen in Schichten, deren Dichtigkeit
nach unten hin zunimmt, weil sie durch das Gewicht der darüber
liegenden Schichten in einen engem Raum zusammengepreßt werden.
Die Atmosphäre ist der Schauplatz der sogenannten Meteore,
deren man dreierlei unterscheidet:
a. wässerige oder solche Erscheinungen im Lustkreise, welche
durch Verdunstung des die Oberfläche der Erde bedeckenden Wassers
entstehen, als: Thau und Reif, Nebel und Wolken, Regen, Schnee
und Hagel;
b. elektrische, wie Gewitter, Wetterleuchten, das St. Elmsfeuer;
c. optische, wie Regenbogen, Höfe (helle, zuweilen farbige
Ringe um Sonne und Mond), Nebensonnen und Nebenmonde, Nord-
licht, Luftspiegelung (Kimmung, kata Morgana), Abendröthe, Morgen-
röthe, Dämmerungslicht.
Durch Störung des Gleichgewichtes der Atmosphäre vermöge
der Wärmeunterschiede in verschiedenen Gegenden entstehen die Be-
wegungen der Luft, welche wir Winde nennen.
Die Winde werden mit besonder:: Namen bezeichnet:
thetls nach ihrer Richtung (Darstellung durch die Wind-
rose),
theils nach ihrer Stärke (Winde, Stürme, Orkane),
theils nach ihrer Regelmäßigkeit (a. Land - und See-
winde; b. Strich- oder Passatwind e, welche in