1862 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die Stromsyfteme Chinas. §. 19.
der Pässe des Himalaya die Verbindungen Indiens mit dem Nordlande
zwar nicht gehindert, aber doch sehr beschränkt; kriegerische Berührungen
fanden höchst selten Statt, der Handel Indiens verschmähte nicht ganz
diese Richtung, aber es war für ihn die am wenigsten bedeutende, die
Buddha-Lehre fand und bahnte sich den Weg über das Gebirge, wie
das Christenthum den über die Alpen.
kl. Die Stufenländer von Ost-Asien.
a. Der wichtigste unter den zcihlreichen, zum Theil schiffbaren
Strömen, welche dem Nordostrande von Hochasien entquellen, ist
der Amur'), der ans dem Verein zweier Flnßgruppcn, einer nörd-
lichen und einer südlichen, entstanden, die Stufen des da-urischen
Berglandes durchbricht und das gebirgige Gestadeland der Mandschu
oder Tungusen (in östlicher und nordöstlicher Richtung) durchfließt.
Der breite und tiefe, an Zuflüssen und Inseln reiche Strom scheint,
seitdem er theilweise Rußland angehört, (vgl. S. 59) bestimmt zu
sein, die Hanptverbindung zwischen dem astatischen Rußland und dem
Weltmeer zu vermitteln, obgleich seine Mündung seicht und nur 3
Monate vom Eise frei ist.
b. Die beiden chinesischen Zwillingsströme: der Hoangho
oder der gelbe Fluß und der Jantse-Kiang (d. h. der große
Strom) sind durch Nähe der Quellen und gemeinsames Mündungs-
delta zu einem großartigen Stromsystem vereinigt, welches in
seinem obern Laufe noch das Plateauland, in dem Mittlern, diver-
girenden, ein Alpenland, und im untern, wieder convergirenden Laufe
ein Tiefland durchströmt und mit seinem durch zahlreiche Zuflüsse
gesteigerten Wasferreichthum eine weitausgedehnte und dichtbevöl-
kerte Culturlandschast befruchtet, namentlich ist das chinesische
Tiefland am untern Laufe der beiden Ströme, die wasserreichste,
fruchtbarste und bevölkertste Kornkammer der Erde, der Mittelpunkt
des chinesischen Reiches und der chinesischen Eultur. Vgl. S. 57.
Doch gibt es nicht leicht zwei Flüsse, die in ihren sonstigen Ver-
hältnissen (außer ihrer Richtung) unähnlicher sind. Während der gelbe
Fluß wegen seines reißenden Laufes von den Chinesen zur Schifffahrt
wenig (am wenigsten stromaufwärts) benutzt wird und das Flachland
an seinem untern Laufe nur durch großartige Wasserbauten und zahl-
reiche Canäle vor seinen verheerenden Ueberschwemmungen gesichert ist,
wird der Jantse-Kiang schon im Mittlern Laufe von Flößen und Schiffen,
im untern von Seeschiffen belebt. Wegen der großen Zahl von Pro-
vinzen, die er durchströmt, heißt er der „Gürtel Chinas".
’) Petermann's Mittheilungen, 1857, S. 297 ff. Daß die Ansicht der
Mandschu. der Amur entstehe aus der Vereinigung des Sungari und der
Schilka vder Sachali, nicht unbegründet, und daß der Sungari die
Hauptverkehrsader des Amurspstems sei, s. daselbst S. 519 und 1860,
S. 93 Anm. Demnach ist der Argunj nur ein Zufluß der Schilka.