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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 98

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
98 Weltstellung Kleinastens. §. 27. Iv. Die H albinsel Kleinasien (Anadoly). Weltstellung. Kleinasien bildet „die Culturbrücke von Asien nach Europa", mit welchem es geographisch durch seine reiche Gliederung und die Art seiner Naturerzeugnisse verwandt ist, während es zugleich seit den ältesten Zei- ten mit demselben in historischer Verbindung steht. Als Uebergangsge- biet zwischen Morgen- und Abendland war es von jeher „der Kampf- platz und die Beute der sich hier in Krieg und Handel begegnenden Völker." An drei Seiten vom Meere bespült, trat sein beschränkter Länderraum durch das pontische Meer mit der scythisch-slavischen Welt, durch das syrische Meer mit der phönizisch-ägyptischen, durch das ägäische Meer mit der hellenisch-europäischen Welt in Verbindung. — Wie die Halbinsel im Alterthum keinen Gesammtnamen geführt hat, so haben auch die Bewohner derselben nie eine gesammte Nation gebildet, alle Anfänge eines selbständigen politischen Lebens sind bald wieder unter- gegangen (so das lydische, später das pontische Reich); die trefflichen Häfen, womit die drei Küsten so reichlich ausgestattet sind, wurden stets weniger von Einheimischen als von Fremden benutzt und angesiedelt (im Alterthum von Phöniziern und Griechen, später von den unter der allgemeinen Benennung „Franken" begriffenen Abendländern). Die plastische Gestaltung dieser an Flächeninhalt (10,000 lh M.) der pyrenäischen ungefähr gleichkommenden Halbinsel wiederholt noch einmal in kleinerem Maßstabe die auf dem asiatischen Continent vorherrschende Bildung von Plateaulandschaften, nur in kleinern horizontalen und vertikalen Dimensionen (und nicht mit continentalem Charakter, sondern in den maritimen Charakter übergehend), so daß sie in räumlicher, wie in plastischer Beziehung den Uebergang bildet zu der europäischen Bodenbildung. Wie das iranische Hochland, so besteht auch Kleinasien (mit Ausnahme seiner Westseite) ans einem centralen Plateau und einem System von Randgebirgen. 4) Die Randgebirge sind: a) im Osten der Antitaurus, d. h. die mächtige Querkette des Taurus, welche in südwestlicher Richtung zwischen dem nord- östlichen Busen des schwarzen Meeres (in Laziftan) und dem issischen Busen streift und mit ihren nördlichen und südlichen Fortsetzungen die Ostbegrenzung Kleinastens bildet. Von den beiden Enden des Antitanrus gehen aus d) die beiden Gestadeketten des Taurus, oder die nörd- lichen und südlichen Randgebirge des centralen Plateaulandes: das pontische Küstengebirge im N. und der cilicisch- *) *) S. die Skizze in Petermann's Mittheilungen, 1660, Tafel 14.
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