Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 100

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
100 Stromsysteme und Bevölkerung Kleinasiens. §. 27. Kettengebirge und Tiefthäler reich gegliedertes Tiefland. Dieses ist unter allen Länderräumen der alten Welt den häufigsten und furcht- barsten Erdbeben bis in die neueste Zeit (1855 in Brussa) aus- gesetzt gewesen; vulkanische Phänomene aller Art bekunden, daß vie plntonische Erhebungsgewalt, wenn auch mit abgeschwächter Kraft, hier noch immer fortwirkt. *) Die Stromsysteme Kleinasiens stehen in Folge der verhält- nißmäßig geringen Ausdehnung und der so verschiedenen Formen seiner Oberfläche an Entwickelung ihres Laufes den Strömen ersten und zweiten Ranges weit nach; nur wenige sind auf kurze Strecken schiffbar. Es sind theils Binnenflüsse, die, wie auf der irani- schen Hochebene, auf der innern Seite der Randgebirge entstehen und durch die Steppen des centralen Hochlandes sich in Salzseen oder Schilssümpfe ergießen, theils Meerznflüsse und zwar von dreierlei Art und dem Gebiete dreier Meere angehörend: die nörd- lichen durchbrechen die breiten, terrassenförmigen Stufenlandschaften nach dem Pontus; die südlichen stürzen sich meist als kurze Küsten- flüsse ins Mittelmeer; die westlichen durchziehen parallele Längen- thäler, die sie mit ihrem vielfach gekrümmten Laufe nach dem ägäischen Meere in die fruchtbarsten Culturlandschasten verwandeln. Der bedeutendste Strom Kleinasiens, der Halys oder Kyzyl-Jrmak (d. h. rother Fluß, weil er durch den im N. weit verbreiteten vothen Sandstein Purpurfarbe erhält), gewinnt dadurch, daß er erst nach einem großen westwärts gekrümmten Bogen das nördliche Randgebirge durch- bricht und den seinen Quellen nahen Pontus erreicht, eine Stroment- wickelung (130 M.), die ungefähr der der Weichsel gleich kommt, aber wegen des geringen Quellenreichthums des von ihm und seinen Zuflüssen durchströmten Bodens ist er nicht einmal im untern Laufe schiffbar. Die Bevölkerung der Halbinsel wird annäherungsweise auf 5 Mill. geschätzt, am stärksten (600—700 auf 1 □ M.) ist sie im westlichen Kleinasien, namentlich wenn man die Inseln einschließt, am schwächsten auf dem Südrande (250—300 auf 1 □ M.) und in dem Antitaurus. Topographie. Auf der centralen Hochebene liegen die Mittelpunkte städtischer Bevölkerung (mit 30,000—50,000 E.) theils in kesselartigen und daher von den umgebenden Gebirgen bewässerten Ebenen, wie Konia (Jconium) in der gleichnamigen Ebene, Angora (Ancyra), einst berühmt durch die Zucht der seidenhaarigen Angora-Ziege; theils am Fuße der Gebirge, wie Kaissarieh (Ouesureu) am Fuße des schneereichen Argäus und Kjutahia auf der Uebergangszone der beiden so verschiedenartigen ') Ritter's Erdkunde, Xviii. S. 46 f.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer