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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 116

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
116 Der Westrand von Hoch-Afrika. §. 36. Nachbarn schützt, vielleicht Jahrtausende hindurch im Besitz seiner Heimat und seiner Unabhängigkeit behauptet. Allein durch politische und religiöse Parteiungen ward später den äthiopischen Gallas und mohamedani- schen Nachbarvölkern das Eindringen erleichtert. Außer den im 16. und 17. Jahrhunderte entstandenen kleinen Gallastaaten haben sich aus dem alten abessinischen Reiche acht größere selbständige Reiche gebildet. Die drei mächtigsten derselben sind: im O. Tigre an den Quellen des Tacazze (Nebenfluß des Nils), tm W. Gondar mit der gleichnamigen Hauptstadt (in der Nähe des Tana- oder Tzana-Sees), im S. S ch o a, das südlichste der abessinischen Reiche und zugleich das mächtigste (Iv- Mill. christliche, mohamedanische und heidnische Einw.). Den nördlichen und West lich e n A b fa ll des abessinischen Alpenlandes bildet eine durch weitläufige Sümpfe ungesunde und undurchdringliche Waldregion (ähnlich der bengalischen >, wo das verachtete Negervolk der wilden (heidnischen) Schau galla unter Bäumen, deren Zweige sie mit Thierfellen behängen, und zur Regenzeit in Höhlen wohnt (weshalb sie auch Troglodyten genannt werden), im ewigen Kampfe theils mit den wilden Thieren, theils mit ihren bittersten Todfeinden, den Abessiniern, sowie mit den Araberstämmen begriffen. b. Auf der Nordwestseite bildet Hoch-Sudan eiuen ähn- licheu Vorspruug von Hoch-Afrika, wie Habesch auf der Nordost- seite. Dieses halbkreisförmige Quell-Land des Rio graude, Gam- bia, Senegal und Niger wird bewohnt von den gesitteten Neger- stämmen der Fuhlas oder Fel lata und der Maudingo, welche sich durch die Auuahme europäischer Civilisatiou vor allen übrigen Stämmen Afrikas auszeichneu. Sie bekennen sich zum Islam und haben geordnete Staatseiurichtungeu. 4. Der W e st rand von Hoch-Afrika, obwohl er seit drei Jahrhunderten von den Europäern regelmäßig wegen des Scla- venhandcls besucht wird, ist dennoch in seiner südlichen Hälfte (von den Grenzen der Cap-Colouie bis zum Cap Negro unter dem 16.° südl. Br.) wenig bekannt. Nördlich vom Cap Negro bis zum Aequator folgt Süd- oder Nieder-Guinea mit portugiesischen Besitzungen in Benguela und Angola, die seit dem Verluste Brasiliens, welches von hier seinen Sclavenbedarf bezog, keine be- sondere Wichtigkeit mehr für Portugal haben. Jenseits des Aequa- tors erhebt sich am innersten Guiueabusen die Küstenterrasse von Biafara, dann nimmt die Küste, statt der nördlichen, plötzlich eine westliche Richtnng an, und westlich vom Niger, im S. von Hoch- Sudan und am Fuße des Konggcbirges, liegt der Küstenstrich von Nord- oder Ober-Guinea, wo nach den Hauptgegenständen der Ausfuhr die Sklaven-, Gold-, Zahn- oder Elfenbein- und Pfeffer-Küste unterschieden wird. Die Goldküste ist vor- zugsweise von europäischen, namentlich englischen, Niederlassungen bedeckt. Auch besitzen die Niederländer und Franzosen einige Forts an dieser Küste. Auf der Pfeffcrküste ist die durch eine nordame-
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