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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 123

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der weiße und der blaue Nil. Ter obere Nillauf. §. 37. 123 kürzere, der blaue Nil (Bahar el Azrek) genannt wird, lieber den Ursprung beider, namentlich aber des weißen Nils, sind die Forschungen noch nicht zu einem bestimmten Resultate gelangt. Ihre Vereinigung (bei Khartum) fällt fast mit der Nordgrenze des tro- pischen Regens zusammen. Deutsche Missionäre, die von der Ostküste (der Küste von Zanguebar) her ins Innere vordrangen, glaubten die Quellen des weißen Nils in den fast unter dem Aequator liegenden Schnecgebirgen (dein Kilimandjaro, vgl. S. 110) annehmen zu dürfen. — Auch über die Quellen des blauen Nils, der erst viel weiter gegen N. (12- nördl. Br.) aus dem Hochlande Abessiniens hervor- tritt, sind verschiedene Ansichten geltend gemacht worden. Der gewöhnlichen An- nahme, daß der blaue Nil den (mit grünen Inseln übersäeten) Tzana-See in dessen südlichem Theile durchströme und mit einem spiralförmigen Laufe sich gegen W., dann gegen N.-W. wende, ist die Meinung entgegengeftellt worden, daß der beschriebene Flußlauf bis zur Richtung gegen N.-W. ein Nebenfluß des blauen Nils sei, dieser aber von S. her, von der äthiopischen Hoch-Terrasse (7" nördl. Br.) komme. Diesen blauen Fluß wollen neuere Forscher nur als einen Neben- fluß des Bahar el Abiad oder „des wahren Nils" gelten lassen. Auf der Westseite des Zweiströmelandes liegt in der ungeheuren Savanne, die sich vom weißen Nil westlich bis Dar-F6r erstreckt, das Königreich Kord osan (mit der Hauptstadt Obeïo), welches zu Türkisch- Nubien gehört. Das obere Stufen! and des Nils ist durch die Vereinigung des tropischen Klimas mit der trefflichen Bewässerung, in Folge der (bis zuni 16." nördl. Br., also bis zur Vereinigung der beide,, Quell- ströme reichenden) tropischen Regengüsse, eine Savanne mit hohen Gras- wäldern oder tropischen Laubwäldern und an den Ufern der Flüsse mit undurchdringlichem Schilf oder Bambusdickicht bedeckt. Wälder und Flüsse wimmeln von colossale,, Thiergestalten (Krokodilen, Nilpferden, Rhinocéros, Elephanten, Giraffen), und zahlreiche Negerstämme, in viele kleinere, heidnische Gemeinden geschieden, leben hier theils von der Jagd auf die reiche Thierwelt, oder von Fischfang und Viehzucht, theils aber auch von Ackerbau, und diese haben feste Wohnsitze. Im Anfang des 16. Jahrhunderts wurde zu beiden Seiten des blauen Nils der Neger- staat Senaar gestiftet mit gleichnamiger Hauptstadt, welcher sich bis zu den Grenzen Abessiniens erstreckte. Davon wird jetzt das türkische Nubien „Paschalik Senaar" benannt. dd. Der mittlere Lauf des Nils reicht von der Vereinigung der beiden Hauptarme bis zu den Katarakten von Assuan (Syene) oder bis zum Eintritt in Aegypten. Auf diesem weiten Wege durchwandert er mit einer zweimaligen großen Biegung (einer gegen N.-O. und einer gegen S.-W.) ausgedehnte Wüsten und bildet zehn bedeutende Stromschnellen (die zwei letzten erst in Aegypten bei Assuan). Er erhält durch den Zufluß des Tacazze oder At- bara fast sämmtliche, jedoch nur zur Regenzeit reichhaltige Ge- wässer des südöstlichen Abessiniens, und kann so verstärkt die bren-
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