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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 127

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Aegypten. § 37. 127 regelmäßigen Communication zwischen Europa und Indien über die Land- enge Suez begriffen ist. An der Spitze der Regierung steht als lehns- pstkchtiger Statthalter der Pforte der Pascha von Aegypten mit unum- schränkter erblicher Gewalt. Das untere Nilthal zerfällt sowohl nach der Eintheilung im Alterthum als nach den heutigen Verwaltungsbezirken in Ober-, Mittel- und Unter-Aegypten. Schon im Mittlern und untern Nubien, noch mehr aber in Ober- Aegypten, hat sich eine fast ununterbrochene Reihe von Denkmalen der allägyptischen Baukunst erhalten, die ebensowohl dlirch ihre Menge und Großartigkeit, als durch ihre prachtvolle Ausschmückung mit Bild- werken und bedeutungsvollen Hieroglyphen, sowie durch ihr drei- bis viertausendjähriges Alter den ersten Rang unter allen bekannten Bau- werken der Erde einnehmen. Von der unscheinbaren Nilinsel Philä (Assuan oder Syene gegenüber), welche auf dem kleinsten Raume die am besten erhaltene Ruinengruppe Aegyptens einschließt, abwärts fol- gen zahlreiche Tempelgruppen bis zu der alten Königsstadt Theben. Diese „Stadt von Palästen und Tempeln, voll Schätze über und unter der Erde" ist reicher als irgend eine der Erde an den großartigsten Denkmalen der Baukunst, deren Ueberbleibsel noch heute das ganze (2 M. breite) Thal ausfüllen. Nur die Ruinen von Palmyra und Baalbeck in Syrien lasten sich einigermaßen mit diesen vergleichen. In Mittel-Aegypten verschwinden diese Denkmale und es erheben sich oberhalb Kairo (bei dem alten Memphis), an der Grenze der Wüste, am Fuße der libyschen Kette, die Denkmale der Todten, die (60) Pyramiden, in vier Hauptgruppen, unter denen die Gruppe von Gizeh (mit drei großen und sechs kleinern) die berühmteste ist. Es sind dies viereckige, nach oben spitz zulaufende, oft auch in eine platte Fläche endigende Gebäude aus Kalkstein (einige aus Ziegeln), von sehr verschiedener Höhe (20—450'), äußerlich mit Quadern bekleidet und selten mit Inschriften versehen. Daß sie zu Begräbnissen der Könige der frühesten Zeit gedient haben, kann jetzt nach der genauem Unter- suchung einzelner nicht mehr bezweifelt werden. Im nördlichen Theile von Mittel-Aegypten, (5 Stunden) oberhalb der Spaltung des Nils und unweit des Einganges zum Thale der Verirrungen, durch welches der Auszug der Israeliten nach dem rothen Meere geschah, liegt der „Mittelpunkt des neuern Aegyptens", Kairo (800,000 E.), die erste Stadt der arabischen Welt, die zweite des türkischen Reiches (zunächst nach Constantinopel), eine Schöpfung des Mittelalters, welche Kunst und Wissenschaft Pstegte, als Europa in Barbarei versunken war, noch jetzt der Eentralpunkt des Handels von Nordafrika, selbst mit Arabien und Indien (mit 400 Moscheen, 1200 Kaffeehäusern, 1.800 Kaufhallen u. s. w.), und Sitz des Paschas von Aegypten. In Unter-Aegypten oder dem Delta sind nur Werke aus jüngerer Zeit vorhanden oder auch schon wieder verschwunden. Denn wie die künstlichen Wafferbauten hier (seit Psammetich's Zeiten im 7. Jahrhundert v. Ehr.) mächtige Staaten hervorriefen, so ward später
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