1862 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
162 Moldau und Walachei. Griechenland. §. 49.
Prangt. Die Hauptstadt der Moldau ist Jassy (50,000 E.), die der
Walachei Bucharest (100,000 E.). Außerdem ist in der Moldau
Galacz, unweit der Vereinigung des Pruth mit der Donau, als
Vermittlerin des Seehandels der beiden Fürstenthümer bemerkenswerth.
lieber die Erweiterung der Moldau jenseits des Pruth und durch das
Douaudelta s. §. 63.
Unter den zur europäischen Türkei gehörenden Inseln ist bei
weitem die bedeutendste C r e t a oder C a n d i a mit der Hauptstadt gl.
N. Sie schließt, wie ein breiter O-uerriegel, den Archipelagus im S.
ab und wird noch zu Europa gerechnet, nicht blos wegen der größern
Nähe, sondern auch weil ihre Nordseite buchtenreich, die Südseite dage-
gen zum Theil unzugänglich und die Insel deshalb auf Europa hinge-
wiesen ist. Eine durch Plutonische Gewalten in vier Theile zertrümmerte
Bergkette durchzieht sie in ihrer großen Ausdehnung von W. nach O.
Bei der südlichen Lage reicht eine ansehnliche Vegetation bis auf die
höchste Bergmasse der Insel, den Jda (7200'), und die fortwährende
Barbarei hat den natürlichen Reichthum noch immer nicht vernichtet,
wohl aber eine dichte Bevölkerung verhindert (jetzt etwa 1000 auf
1 Dl.).
Die asiatischen Länder s. S. 36 ff., die afrikanischen S. 106 ff.
B. Das Königreich Griechenla nd.
W eltstelluug.
Das südöstlichste Reich unseres Erdtheiles ist, ähnlich wie das
nordwestlichste, nicht nur ein abgeschlossenes und wohl verwahrtes, son-
dern auch wieder dem vielseitigsten Verkehre geöffnetes durch das Maxi-
mum der Berührung von Meer und Land. Die besonders vortheilhafte
Gestaltung der Ostseite für Städteanlagen, Handel und Schifffahrt (um-
gekehrt wie bei der italischen Halbinsel) hat dieses kleine Land vor-
zugsweise auf Asien hingewiesen und ihm den Beruf erlheilt, die Cultur
des Ostens aufzunehmen, zu entwickeln und weiter zu verpflanzen. Diese
Aufgabe, welche die unsers gesammten Erdtheiles war, hat vor Allem
das alte Griechenland gelöst und durch die Macht des Geistes eine Be-
deutung erlangt, wie kein anderer Erdstrich. Aber unter mehr als zwei-
tausendjähriger Frenidherrschaft ist Hellas, obgleich bevorzugt durch die
ganz einzige Vereinigung der Alpennatur mit dem größten, fast fjorden-
artigen Gestadereichthum und dem mildesten Himmelsstrich, in Verfall
gerathen, aus dem es seit der Herstellung seiner Selbständigkeit sich nur
langsam zu erheben angefangen hat.
Bevölkerung.
Der A b st a m m u n g zufolge sind die Einwohner theils (flz)
Griechen, theils (V.) Albanesen. Die ersteren halten sich für
ächte Nachkonnnen der alten Griechen; auch steht ihre heutige Sprache
der alten näher als eine der romanischen Sprachen dem Lateinischen,
und da sie die ihr von fremden Völkern aufgedrungenen Elemente immer