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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 235

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Nebenflüsse und Seen des Po. §. 55. 235 So fließt der Tessino vom Gotthard in den Lago maggiore (15 Stdn. lang und 1 Stde. breit), der den borromäischen Inseln gegenüber auch die durch ihre großartigen Fälle (400' hoch, 80' breik, also den Rheinfall weit übertreffend) berühmte Tosa und an der Ostseite den Abfluß des Luganer-Sees (die Tresa) aufnimmt. Bald nach seinem Austritte aus dem See verliert der Tessino seinen reißenden Charakter und gewinnt durch Stromspaltung und Jnselbildung all- mählich die Breite einer Meile (daher bis 1859 Grenze zwischen den beiden größer» Staaten der lombardischen Tiefebene). Ebenso durch- fließt die Adda (vom Wormser-Joch durch das Beltliner-Thal) den Comer-See (12 Stdn. lang und 1 Stde. breit), der Oglio den kleinen Jseo-See und der Mincio den Garda-See (16 Stdn. lang und 1—5 Stdn. breit), in welchen er unter dem Namen Sarca ein- getreten ist. Alle diese Seen liegen am Ausgange der südlichen Alpen- thäler, die ebenso den Sonnenstrahlen ungehinderten Eingang gewähren, als gegen die Nordwinde geschützt sind, weshalb die User dieser kristall- hellen Wasserspiegel schon mit der üppigsten südeuropäischen Vegetation (Lorbeer, Pinie, Cypresse, Citrone und andere Südfrüchte) prangen, wozu die schneebedeckten Gipfel der Alpen im Hintergründe einen merk- würdigen Contrast bilden. Von dem Einflüsse des Mincio an, welcher bei Mantua ein sumpfiges, die Festung umgebendes und schützendes, flaches Seebecken bildet, erhält der Po keine Alpenzuflüsse mehr, da die Etsch, sobald sie sich bei ihrem Eintritte in die Tiefebene gegen O. ge- wandt hat, diese aufnimmt. Gleich den drei übrigen Alpenströmen bildet auch der Po in seineni Mündungsgebiete durch natürliche und künstliche Spaltungen ein vielarmiges D»lta, welches größtentheils (schon von der ersten Stromspaltung an) eine — nur zur Reiscultur geeignete und wegen der ungesunden Luft fast unbewohnbare — Sumpslandschaft bildet und so den Charakter der ganzen Nordwestküste des adriatischen Meeres theilt. So „berührt der Po, obgleich er eine Gegend durchströmt, die durch ihre ganze Gestalt sich als ein geographisches Ganzes ankündigt, doch, von seinen Quellen bis zum Meere, Landschaften von mannichfach nuancirtem Charakter: wilde Gebirgsgegenden in den Alpen auf der einen Seite, und Niederungen am Meere, die sich über dieses fast gar nicht erheben und durch ihren Anblick an die Niederlande erinnern, auf der .andern. Während der Anwohner seiner Quellen mit der Kargheit des Bodens kämpft und Lawinen fürchtet, sieht der Anwohner seiner Mündungen zu gewissen Jahreszeiten weit und breit die Umgegend unter Wasser gesetzt, über welches nur die Bäume mit ihren Kronen empor- ragen und die Ortschaften, welche auf künstlich erhöhtem Boden an- gelegt sind." 5. Die Etsch hat ihre Quelle (auf der Malser Haide) an der Westgrenze Tirols und nimmt fast alle Gewässer Südtirols auf. Bei Verona tritt sie in die lombardische Ebene und wendet sich dem Po zu, ohne sich mit demselben zu vereinigen, sondern fließt mit diesem parallel zum adriatischen Meere.
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