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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 254

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 Nahrungsquellen, geistige Cultur der Schweiz. 8- 57. theilweise auch in Wallis, Freiburg, Bern) und der geringe Ueberrest der italienischen (in Lessin und einem kleinen Theile von Graubünden) und romanischen (in Graubünden). Weit gleichmäßiger ist die Ver- theilung in'hinsicht der Religion: zum Protestantismus bekennen sich 7s, zum Katholicismus 7b. Das Alpenland ist vorzugsweise katholisch ge- blieben, in der Ebene hat sich die Reformation verbreitet. In den drei Urcantonen (Schwyz, Uri und Unterwalden) , sowie in Zug, Wallis und Tessin finden sich keine oder nur wenige Protestanten. Nur die italienische Bevölkerung ist fast ausschließlich katholisch, wogegen die romanische (wie im Engadin, im Puschlaverthal) starke reformirte Be- standtheile enthält. Auch in dem Geist und Charakter der Bevölkerung prägt sich der Einfluß der großen Mannichfaltigkeit der Bodengestaltung aus und die Schweiz bietet, abgesehen von der Abstammung, fast ebenso viele Individualitäten des Volks- lebens dar, als sie Thalsysteme aufzuweisen hat. Nahrungsquellen. In den Alpenregionen wird der Ackerbau nur spärlich betrieben, die durch hohe Gebirgsrücken von einander getrennten Bewohner der- selben sind zum Theil halbnomadische Jäger und Hirten, die im Früh- lings ihre Thäler verlassen und mit ihren Heerden den Sommer und Herbst auf die höher gelegenen Weiden ziehen, wo Sennhütten ihr Ob- dach bilden; in den Hauptthälern, durch welche große Kunststraßen führen, gibt auch der Waarentransport, in einzelnen Theilen des Berner Oberlandes, im Chamounythal u. s. w. die Führung und Fortschaffung der Fremden einen nicht unansehnlichen Gewinn. Die Hauptbeschäfti- gung der Bewohner der Ebene ist der Ackerbau, die Obst- und Wein- cultur, die Anlage künstlicher Wiesen; die Schweizer des Jura nähren sich bet der geringern Ergiebigkeit des Bodens meist von gewerblicher Thätigkeit. Die Industrie hat vorzugsweise im W. (Basel, Neufchatel, Genf) und im N.-O. (Zürich, Thurgau, St. Gallen, Appenzell) ihre Sitze aufgeschlagen und eine hohe Stufe der Vervollkommnung (besonders in Baumwolle- und Seidemanufacturen, Uhren und Bijouteriewaaren) erreicht. Wegen der starken Produktion und der geringen Consumtion bleibt für den auswärtigen Handel eine bedeutende Masse von land- wirthschaftlichen (Vieh, Käse) und industriellen Produkten übrig. In Bezug auf geistige Cultur, namentlich allgemeine Verbreitung des Unterrichtes, stehen die Bewohner der Ebene und des Ost- und Südabfalls des Jura auf einer höhern Stufe als die des Alpenlandes. Für den höhern Unterricht bestehen drei schwach besuchte Universitäten: Bafel (mit 70 Studenten!), Bern und Zürich, sowie drei Akademien der französischen Schweiz (Genf, Lausanne und Neufchatel). Staatsverfasfung. Die Schweiz bildet einen Bundesstaat von 22 Cantonen, von denen Basel, Appenzell und Unterwalden in je zwei Halbcantone mit völlig selbständiger Leitung ihrer inner» Angelegenheiten zerfallen.
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