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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 266

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
266 Bevölkerung der Niederlande. §. 59. gegen Drenthe (mit 1950 auf 1 Uim.) noch weit hinter dem bel- gischen Luremburg zurück bleibt. Der Abstammung nach gehört die Bevölkerung Hollands ins- gesammt dem germanischen Stamme an. Der holländische Zweig desselben ist der bei weitem vorherrschende (272 Mill.) und hat seine niederdeutsche Mundart zu einer besonder» Schriftsprache mit einer eigenen Literatur ausgebildet. Sowohl die Friesen in den Küstenlandschaften zwischen der Zuidersee und dem Dollart, als die vlämische Bevölkerung in Nord-Brabant und Limburg, haben ihre Mundart erhalten. Weniger entschieden als das Uebergewicht des holländischen Stammes ist das der protestantischen (reformirten) Confession, welche nur % der Bevölkerung (fast 2 Mill.) umfaßt, der größte Theil (1 'U Mill.) der übrigen 7s be- kennt sich zur katholischen Kirche, welche in Brabant, Limburg und besonders in Luremburg vorherrschend ist. Mit Belgien verglichen hat also Holland eine größere Einheit in der Abstammung, aber eine geringere in der Confession der Bewohner. Die Haupterwerbsquellen be- stehen mehr in Handel, Schifffahrt, Fischerei, Viehzucht (in den dazu vor- zugsweise geeigneten Marschen) von Friesland, Nord- und Südholland und der mit letzterer verbundenen landwirthschaftlichen Produktion (Butter, Käse), als iu Ackerbau (in den drei östlichen Provinzen) und technischer Industrie (wofür Steinkohlen und Eisen fehlen), welche in Belgien vor- herrschend sind. Der wichtigste Zweig der Industrie ist der Schiffbau (auf 600 Schiffswerften) und die Anfertigung jeder Art von Schiffs- bedarf. Der Großhandel Hollands, welcher mit einer Handelsflotte von 24,000 Schiffen betrieben wird, beruht hauptsächlich auf dem Absätze der Erzeugnisse der holländischen Colonien an diejenigen Staaten Mittel- europas , welche keine Colonien besitzen, während England zugleich die Produkte seines unermeßlichen Gewerbfleißes gegen den großen Bedarf seiner dichten Bevölkerung an fremden Erzeugnissen austauscht. Dieser umfangreiche Zwischenhandel Hollands wird durch die Lage des Landes (s. S. 265) an den Mündungsarmen des Rheingebietes und als Brücke zwischen Deutschland und England ungemein begünstigt. Den Colonial- handel betreibt die (1824 privilegirte) niederländische Handelsmaatschappy. Bei dem Uebergewichte der materiellen Bestrebungen und der entschiedenen Richtungen auf das Nützliche finden jedoch auch die Wissenschaften, wiewohl die empirischen mehr als die abftracten, eine sorgsame Pflege (Universitäten zu Leyden, Utrecht, Groningen). Die Staatsverfassung ist beschränkt monarchisch, indem der König das Recht der Gesetzgebung mit den aus zwei Kammern beste- henden „Generalstaaten" theilt. Eintheiluug und Topographie. a. Im Süden: 1. Nordbrabant oder der südliche Theil des Hauptlandes, von dem großen Maaswinkel im O. bis zu den Mündungen der Schelde,
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