1862 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
290
Preußens Bevölkerung. §. 61.
1. Die Hauptmasse des Staates zerfällt in 6 Provinzen:
a. zwei nicbtdeutsche: Preußen, Posen;
b. vier deutsche: Brandenburg, Pommern, Schlesien,
Sachsen.
2. Der westliche Theil in zwei (deutsche) Provinzen:
Westphalen und die Rheinprovinz, welcher letztem auch das
neue, südliche Gebiet (Hohenzollern) einverleibt worden ist. Preußen
ist die größte (1178 Westphalen (368 Him.) die kleinste
von allen Provinzen.
Bevölkerung.
Preußen steht, wie an Tläckeinhalt, so auch mit seiner abso-
luten Bevölkerung (18 Mill.) den übrigen vier Großmächten
Europas nach, an Volksdichtigkeit (nahe an 3500 auf 1 (Um.)
dagegen wird es nur von zwei derselben, Großbritannien und Frank-
reich, übertroffen. Alle übrigen Staaten Europas (außer den Groß-
mächten) haben eine geringere absolute Bevölkerung als Preußen,
obgleich drei (Spanien, Schweden nebst Norwegen, die europäische
Türkei) einen größer» Flächenraum einnehmen.
Vergleicht man die Volksdichtigkeit der einzelnen Provinzen, so zeigt sich
ein wesentlicher Unterschied zwischen den vier nördlichen und nordöstlichen einer-
seits, und den vier südlichen und westlichen andrerseits; denn die beiden nörd-
lichsten (Preußen und Pommern) haben wenig über 2200 E. in Folge der dem
Verkehr entrückten Lage und der geringen Fruchtbarkeit der norddeutschen Seen-
platte, Posen 2600 und nur Brandenburg 3100; während die vier übri-
gen, in denen neben dem Ackerbau auch die Industrie ihren Sitz aufgeschlagen
hat, sämmtlich 4000 übersteigen, die Rheinprovinz sogar 6350 erreicht. Die
äußersten Contraste bilden die Regierungsbezirke Cöslin (mit 1947 auf 1 Q.-M.)
und Düsseldorf (mit 10,800, im Kreise Elberfeld 28,160 auf 1 Q.-M.). Die
größte absolute Bevölkerung (jede über 3 Mill.) haben die beiden äußersten
deutschen Provinzen: Schlesien und die Rheinprovinz.
Der Abstammung nach vertheilt sich die Bevölkerung haupt-
sächlich auf zwei Nationalitäten; die deutsche ist so überwiegend, daß
ihr 15 Mill. oder V« der Gesammtbevölkerung angehören , der s l a v i s ch e
Stamm zählt 2 Mill. Seelen (in Posen, Preußen und Schlesien). Außerdem
finden sich an den beiden äußersten Enden der Monarchie noch fremd-
artige Bestandtheile der Population: in Ostpreußen Letten oder L i t-
thauer (137,000), im Kreise Malmedy (10,000) Wallonen (ein
Gemisch aus celtischen und germanischen Elementen).
Die christliche Bevölkerung Preußens besteht, außer wenigen
(15,000) Mennoniten und (1500) griechischen Christen, aus 107/« Mill.
Evangelischen und 6% Mill. Katholiken. Die Zahl der Juden (be-
sonders in denjenigen Landestheilen, die früher zum Königreiche Polen
gehört haben) beträgt etwa V« Mill.