1862 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
332 Bevölkerung und Religionsverhältnisse Skandinaviens. §. 64.
schönen Kranze reizender Gebirgsseen umgürtet sind, hat deren in Skan-
dinavien nur der östliche Abhang.
Da die Westseite des Gebirges so schroff abfällt, daß an die
Stelle von Thälern tiefe, schmale Fjorde treten, so hat nur der
Ostabhang einigermaßen ansehnliche Flüsse, welche sich vom Hoch-
gebirge durch die mittlere Berglandschast in die Ebene herabwälzen
und theils hier in den bothnischen Busen münden (wie der Tornea-
Elf, Dal-Els u. s. w.), theils in den Wenernsee (der Klara-Elf),
theils in die Nordsee (Glommen). Der Maan-Elf bildet einen
500' hohen Katarakt („den schönsten der Welt"?).
Eine Binnenschifffahrt zwischen der Nord- und Ostsee vermittelt
der Götacanal, welcher aus der Göta-Elf mit Umgehung des Troll-
hättafalls durch den Wenern- und mehrere kleinere Seen in den Wet-
ternsee und aus diesem (mittelst des Motala-Elf) in die Ostsee führt.
Bevölkerung.
Die polare Lage der Halbinsel, die große Ausdehnung der
Wasserflächen und die unwirthbare Natur des Hochgebirges hat
dem Anbau und den Anstedlungen der Menschen nur einen beschränk-
ten Raum übrig gelassen und diese, namentlich in Norwegen, vor-
zugsweise auf die Küstengegenden angewiesen. Daher hat kein
europäischer Staat, selbst Rußland nicht ausgenommen, eine so
wenig dichte Bevölkerung, die in Schweden (fast 3 % Mill. auf
8000 Üüm.) nur 453, in Norwegen (l’/z Mill. auf 5800 Hü M.)
sogar nur 260 auf l Hü M. beträgt.
Am stärksten bevölkert sind natürlich die südlichen Küftengegenden
von Schweden und Norwegen; am schwächsten das Hochgebirgsland so-
wohl wegen der nördlichen Lage, als wegen des gänzlichen Mangels an
tiefeingeschnittenen Längenthälern, wie solche in den Alpen eine ansehn-
liche Bevölkerung anziehen.
Der Abstammung nach gehört die Hauptmasse der Bevölkerung
dem germanischen Stamme an und unterscheidet sich sprachlich in Nvr-
männer und Schweden, die zahlreiche Idiome reden, die ersteren in
den Küstengegenden und den größern Städten auch einen dänischen
Dialect, das sogenannte Neu-Norwegische (Norske). Im nördlichen
Theile wohnen zwei Zweige der tschudischen Bölkerfamilie: Finnen
und Lappen.
Die lutherische Religion ist die (jetzt auch unter den ehemals
heidnischen Lappen) allgemein verbreitete. Die geringe Zahl der Katho-
liken und Juden genießt keine bürgerlichen Rechte.
Wiewohl ein sehr bedeutender Theil der Bodenfläche nicht zum
Ackerbau geeignet ist und Schweden das Ansehen eines ununterbrochenen
Waldes (bsto des Bodens) hat, so bildet die Landwirthschast doch