1836 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Iii. Osteuropa. Galizien.
Westen das Oesterreichs- und Preußische Schlesien.
Die Größe beträgt 1550 Q.meilen.
Galizien liegt an der Nordostseite der Karpa-
then, wo der Boden mit Bergen und Thälern wech-
selt, und senkt sich von da zu einer Ebene, die desto
fiächer wird, je mehr sie sich der nördlichen Gränze nä-
hert, und hat, mit Ausnahme des südöstlichen Theiles,
der sich nach Südosten abdacht, seine Hauptabdachung
nach Norden.
Die Flüsse des nördlichen Theiles gehen mit der
Weichsel, welche auf einer Strecke die Nordgränze
macht und hier den San aufnimmt, nach der Ostsee;
die des südöstlichen Theiles gehören zum Gebiete des
schwarzen Meeres, wozu vorzüglich der hier entsprin-
gende D ni est er und die gleichfalls hier entspringenden
Donau-Nebenflüsse Pruth und Sereth gehören.
Galizien liegt mit der kleinern Hälfte in dem nörd-
lichen und mit der weit größern Hälfte schon in dem
südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, und
hat ein gemäßigtes Klima, doch weniger mild als in
den Deutschen Ländern unter gleicher Breite. Der im
Ganzen sehr fruchtbare Boden erzeugt viel Getreide und
etwas Tabak nebst andern Handelsgewächsen; desglei-
chen giebt es beträchtliche Waldungen, Vieh aller Art,
Wachs und Honig, aber auch noch viele Wölfe. Das
Mineralreich liefert von Metallen, Silber, Blei, Kup-
fer und Eisen, außerdem Schwefel, Torf, Flintenstein
und vorzüglich Salz in ungeheurer Menge.
Die Einwohner, deren Zahl fast 4| Millionen
beträgt, sind größtentheils Polen, ferner Rusniaken,
Wallachen, Juden (in keinem Lande des Oesterreichi-
schen Staates sind diese so zahlreich als hier) und Deut-
sche. Die meisten bekennen sich zur katholischen Kirche,
eine geringere Zahl zu der Griechischen und Evangeli,
schen Kirche und zu der jüdischen Religion. Es giebt
zwar einzelne Fabrik.anstalten, aber im Allgemeinen
ist die Industrie von keiner großen Bedeutung; daher
beschränkt sich auch der Handel Galiziens größtentheils
auf den Absah seiner Naturprodukte, wird aber an
Lebhaftigkeit und Wichtigkeit zunehmen durch die 60
Meilen lange Eisenbahn, welche jetzt von Wien bis zur
Galizischen Stadt Dochnia geführt wird. Für die wis.