1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
48
Allgemeines von Asien.
Mit Nordamerika und Australien steht Asten durch Inselgruppen in
Verbindung, und die sich von Malakka nach Neuholland ziehenden In-
seln erscheinen gleichsam als Reste eines Isthmus zwischen Asien und
Neuholland, ähnlich dem, welcher Süd- mit Nordamerika verbindet
(Landenge von Panama). Von Afrika ist Asien durch den Canal von
Duez (der ehemaligen Landenge gleiches Namens) getrennt. Zwischen
Europa und Asien sind die natürlichen Grenzen weniger bestimmt: im
Norden wird zwar der Ural als natürliche Grenze angenommen, allein
südlicher, wo sich die ungeheuren Steppenflächen um das Kaspische und
Schwarze Meer ausbreiten, wird bald der Uralfluß, bald die Wolga und
der Don, bald Wolga und Kaukasus, bald der zwischen Ural, Wolga
und Don streichende unbedeutende Höhenzug als Grenze bezeichnet.
Asien, welches massenhafter als Amerika gebildet ist, hat die Form
eines Trapezes, welches sich von W. nach O. 1300, von N. nach S.
1150 Meilen weit ausdehnt. Asien nähert sich zwar seiner Gestaltung
nach Afrika, übertrifft aber diesen Erdtheil bei weitem an Gliederung.
Die Glieder verhalten sich zum Stamm des Continents wie 1 zu 5.
§. 41. Oberfläche.
Die ganze Mitte Asiens bildet ein großes Tafelland, das sich in
ein großes östliches und ein kleines westliches Tafelland theilt,
welche beide durch einen Gebirgsifthmus zusammenhängen. Dem großen
östlichen Hochlande sind im Norden, Osten und Süden Tiefländer (mit
Riesenströmen) vorgelagert. Im Süden des indischen Tieflandes erhebt
sich das Plateau von Dekan. Westhochasien ist durchbrochener als
das östliche; durch das Tiefland des Euphrat und Tigris ist von dem-
selben das Hochland von Arabien getrennt.
1. Das Hochland von Ost- oder Jnnerasien nimmt über
ein Drittel vom Erdtheil ein, und grenzt im Norden an das sibirische
Tiefland, im Osten an das Japanische und Chinesische Meer und die
Tiefebenen China's, im Süden an die Küftenlandschast Tonkin, die hin-
terindischen Kettengebirge, Hindostan, im Westen an Turan und an die
Nordostecke des vorderasiatischen Hochlands. Seine größte Ausdehnung,
von Sw. nach No. beträgt 750, von Norden nach Süden 470 Meilen;
es hat die Gestalt eines Vierecks.
Der Südrand heißt Himülapa-Gebirge, d. i. Wohnung des
Schnees, zwischen dem Indus und Brahmaputra. Der Himalapa be-
steht aus mehreren Parallelketten, die von Süden nach Norden hin an
Höhe wachsen, so daß die höchste eine mittlere Kammhöhe von 15,000 Fnß
erreicht. (Unter den Hochgipseln sind zu merken: der Mount-Everest
27,212', der Kinchinjnnga 26,419 und der Dhawalagiri^25,l71'.) Den
Ostrand bildet das chinesische Alpen land im Süden und das
mandschurische im Norden des Hoang - ho. Der Nordrand zerfällt
in das Mongolische Grenzgebirge und Daurische Alpenland
im Osten des Baikal-Sees, das Altaigebirge zwischen letzteren und
dem Dsaisang-Sce, und das Dsnngarische Gebirgsland.^ Der
Westrand besteht ans dem Mus-Tagh im Norden und Belnr-Tagh
im Süden, an welche beide sich im Westen das Alpen land von Tür-
ke ft an anschließt.