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1. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 83

1870 - Halle : Schwetschke
Das Japanische Reich. 83 Die Einwohner sind gutmüthig und unerfahren im Gebrauche der Waffen; Bekenner des Fo; stehen unter einem eigenen, dem chinesischen Kaiser lehns- und zinspflichtigen Erbkönige, der jedoch auch in einem abhängigen Lerhältniß zum Japanischen Reiche steht und an dasselbe eben- falls Tribut entrichtet. §. 59. Das Japanische Reich. 1. Das Kaiserthum Japan, mit 7027 Q..-M. und 35 Mill. Ein- wohnern, besteht aus einer Gruppe von Inseln, die sich von der Halb- insel Korea in einem Bogen bis zur Insel Karafta hinziehen. 2. Hohe Gebirgsketten vulcanischer Natur durchziehen diese durch Wafferreichthum bekannten Inseln. Der Boden, mehr steinig und sandig, ist im ganzen nicht besonders ergiebig. Das Klima ist nicht» so warm, als man es bei der geographischen Breite vermuthen sollte. Im Sommer ist feuchte Luft vorherrschend, daher und durch deu Fleiß der Bewohner die Manigfaltigkeit der Produkte. 3. Das Land erzeugt Südfrüchte, Baumwolle, Reis, Weizen, Thee, Tabak, Gold, Silber, Blei, Kupfer, Eisen rc. Acker-, Obst- und Garten- bau, Seidenzucht, Fischerei und Bergbau werden in ausgedehnter Weise betrieben und die Fabrikation von seidenen und baumwollenen Zeugen, Porzellan, Metallgegenständen ist berühmt. Der Binnenhandel ist leb- haft; der Exporthandel war früher durch die Absperrungen gegen das Ausland unbedeutend, hat aber seit 1854 dadurch gewonnen, daß den Nordamerikanern, Engländern, Russen, Franzosen, Holländern und Preußen einige Häsen geöffnet worden sind. Die vorzüglichsten Ausfuhrartikel sind: Thee, Reis, Baum- wolle, Rohseide (14,000 Ballen), Kupfer, Porzellan, Glas, Lackwaaren. Die jährliche Ausfuhr beträgt 16,- Mill., die Einfuhr 15 Mill. Thaler. 4. Die Staats ausgaben belaufen sich auf 240 Mill. Thaler, Papiergeld 20 Mill. Thaler; das stehende Heer beträgt 120,000 Mann. 5. Die Bewohner Japans sind wahrscheinlich ein Gemisch mon- golischer und malayischer Race. Sie sind ein in vielfacher Beziehung gebildetes Volk, aber sehr stolz; der Befleckung der Ehre ziehen sie den Tod vor und schlitzen sich den Bauch auf (— das Hara-Kiri). Sie be- kennen sich meist zum Buddhismus. Anmerk. Den Kern der buddhistischen Lehren unter den Japanesen enthalten die folgenden Sätze: Der Mensch ist aus nichts hervorgegangen und hat nichts Böses in sich. Die Eindrücke der Außenwelt bringen erst das Böse hervor. Den menschlichen Körper be- lebt eine Seele (als Ausfluß der Gottheit). Indem der Mensch den Winken der in ihm verborgenen Gottheit folgt, mag er sich gegen die schädlichen Einflüsse der Außen- welt schützen. Der menschliche Leib, aus nichts entstanden, kehrt durch den Tod in nichts zurück; die Seele wird fortleben. Die des Bösen schwebt ewig im unendlichen Raum, die des Guten läßt sich im Palaste des einzigen Gottes nieder, wo sie so lange ruht, bis sie den Erdbewohnern (wenn sie der Hilfe guter Menschen bedürfen) unter einer menschlichen Gestalt wieder zugesendet wird. 6. Früher herrschte ein geistlicher Kaiser, der Dairi-Soma (ähnlich dem Dalai-Lama), jetzt steht ihm ein weltlicher zur Seite, der Kubo- Soma; der erste hat göttliche Ehre, der zweite politische Gewalt. Das Reich zerfällt m das Hauptland (das eigentliche Japan) und in die Nebenländer. 6
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