Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 239

1870 - Halle : Schwetschke
Das Kaisertum Frankreich. 239 Auswärtige Besitzungen Frankreichs. In Asten: Pondichéry, Karikal, Panaon, Chandernagor, Mahê, Nieder-Cochinchina — mit zusammen 1031 Q. - M. und 1,206,000 Einw. In Afrika: Algerien, Senegambien und Gabun, Reunion — mit zusammen 12,435 Q.-M. und 3,933,000 Einw. In Süd - Amerika: Guyana—.mit 1650 Q.-M. und 24,500 Einw. In Westindien: Martinique (17,9* Q.-M. und 139,000 Einw.), Guadeloupe und Dependenzen (29,g, Q.-M. und 150,000 Einw.). In dwrd-Amerika: St. Pierre und Miquelon (3,yq.-M. und 3800 Einw.). In Australien: Marquesas-Inseln und Neucaledonien — mit 376,5 Q.-M. und 54,000 Einw. Die Blüte der französischen Seidenweberei. Ludwig Xi. bürgerte die Kunst der Seidenweberei in Frankreich ein. Er ließ einige Arbeiter aus Italien dahin kommen, und mit Hilfe dieser gründete Wilhelm Brissonnet in Lyon eine kleine Fabrik für Gewebe von Seidenstoffen in Mischung mit Gold und Silber. Der König erkannte mittels Patents die Anstalt förmlich an und derretirte, daß alljährlich von den Bewohnern Lyons eine Abgabe von 2000 Silber-Pfund (ca. 2400 Thaler» erhoben werden sollte, um die vorbesagten Webstühle, die zu beschäftigenden Arbeiter-Meister und die für die Färber unumgänglichen Dinge zu bezahlen. Ferner befreite der König für einen Zeitraum von 12 Jahren sämmtliche Arbeiter, die in irgend einer Beziehung mit dem Seidengeschäft in Verbin- dung standen, von allen Abgaben, Gebühren und Steuern. Vier Jahr später (1470) fiedelte sich eine Colonie italienischer Weber in Tours an und gründete daselbst eine Fabrik, welche noch heutiges Tages besteht. Es wurden auch die ersten Maulbeerbäume gegen das Ende des nämlichen Jahrhunderts in Frankreich gepflanzt. So machten die französischen Seiden-Fabriken allmähliche Fortschritte, wenn auch namentlich anfangs nur sehr geringe, bis insbesondere der Lyoner Seidenhandel während der ersten Hälfte der Regierung Ludwigs s Xiv. den Höhepunkt seiner Blüte erreichte. Der übertriebene Luxus des Hofes des Monarchen, die Verschwendung des Adels, die beständige Wiederkehr von Prunkaufzügen, Festlichkeiten und Maskeraden, vor allem aber die entschiedene Aufmunterung, welche der fähige Minister Colbert den Seidenmanusacturen zu Theil werden ließ — all dies trug dazu bei, die französischen Seiden- weber denen aller andern Nationen endlich überlegen zu machen. Die fran- zösischen Seidenzeuge stiegen an Berühmtheit und Werth immer mehr, und um das Jahr 1670 hatten die Ausfuhren von Lyoner Waaren nach England, Deutschland, Schweden und Spanien bereits eine sehr ansehnliche Höhe er- reicht. Diese Blüte sollte indeß durch die Religionsverfolgungen, welche die zweite Hälfte der Regierung Ludwig's Xiv. kennzeichneten, einen schrecklichen Schlag erhalten. Der Monarch beschloß die Ausrottung des Protestantismus in Frankreich; der Widerruf des Edicts von Nantes versetzte dem Seidenge- webe den Todesstoß. Funfzigtausend protestantische Familien wanderten nach England, Holland und Nord-Deutschland aus. Die Zahl der Webstühle in
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer