1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Kaisertum Frankreich.
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Auswärtige Besitzungen Frankreichs.
In Asten: Pondichéry, Karikal, Panaon, Chandernagor, Mahê,
Nieder-Cochinchina — mit zusammen 1031 Q. - M.
und 1,206,000 Einw.
In Afrika: Algerien, Senegambien und Gabun, Reunion — mit
zusammen 12,435 Q.-M. und 3,933,000 Einw.
In Süd - Amerika: Guyana—.mit 1650 Q.-M. und 24,500 Einw.
In Westindien: Martinique (17,9* Q.-M. und 139,000 Einw.),
Guadeloupe und Dependenzen (29,g, Q.-M. und 150,000
Einw.).
In dwrd-Amerika: St. Pierre und Miquelon (3,yq.-M. und
3800 Einw.).
In Australien: Marquesas-Inseln und Neucaledonien — mit 376,5
Q.-M. und 54,000 Einw.
Die Blüte der französischen Seidenweberei.
Ludwig Xi. bürgerte die Kunst der Seidenweberei in Frankreich ein.
Er ließ einige Arbeiter aus Italien dahin kommen, und mit Hilfe dieser
gründete Wilhelm Brissonnet in Lyon eine kleine Fabrik für Gewebe
von Seidenstoffen in Mischung mit Gold und Silber. Der König erkannte
mittels Patents die Anstalt förmlich an und derretirte, daß alljährlich von
den Bewohnern Lyons eine Abgabe von 2000 Silber-Pfund (ca. 2400 Thaler»
erhoben werden sollte, um die vorbesagten Webstühle, die zu beschäftigenden
Arbeiter-Meister und die für die Färber unumgänglichen Dinge zu bezahlen.
Ferner befreite der König für einen Zeitraum von 12 Jahren sämmtliche
Arbeiter, die in irgend einer Beziehung mit dem Seidengeschäft in Verbin-
dung standen, von allen Abgaben, Gebühren und Steuern. Vier Jahr später
(1470) fiedelte sich eine Colonie italienischer Weber in Tours an und gründete
daselbst eine Fabrik, welche noch heutiges Tages besteht. Es wurden auch
die ersten Maulbeerbäume gegen das Ende des nämlichen Jahrhunderts in
Frankreich gepflanzt.
So machten die französischen Seiden-Fabriken allmähliche Fortschritte,
wenn auch namentlich anfangs nur sehr geringe, bis insbesondere der Lyoner
Seidenhandel während der ersten Hälfte der Regierung Ludwigs s Xiv.
den Höhepunkt seiner Blüte erreichte. Der übertriebene Luxus des Hofes des
Monarchen, die Verschwendung des Adels, die beständige Wiederkehr von
Prunkaufzügen, Festlichkeiten und Maskeraden, vor allem aber die entschiedene
Aufmunterung, welche der fähige Minister Colbert den Seidenmanusacturen
zu Theil werden ließ — all dies trug dazu bei, die französischen Seiden-
weber denen aller andern Nationen endlich überlegen zu machen. Die fran-
zösischen Seidenzeuge stiegen an Berühmtheit und Werth immer mehr, und um
das Jahr 1670 hatten die Ausfuhren von Lyoner Waaren nach England,
Deutschland, Schweden und Spanien bereits eine sehr ansehnliche Höhe er-
reicht. Diese Blüte sollte indeß durch die Religionsverfolgungen, welche die
zweite Hälfte der Regierung Ludwig's Xiv. kennzeichneten, einen schrecklichen
Schlag erhalten. Der Monarch beschloß die Ausrottung des Protestantismus
in Frankreich; der Widerruf des Edicts von Nantes versetzte dem Seidenge-
webe den Todesstoß. Funfzigtausend protestantische Familien wanderten nach
England, Holland und Nord-Deutschland aus. Die Zahl der Webstühle in