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1. Theil 4 - S. 7

1880 - Stuttgart : Heitz
Tumult in Paris. 7 An allen diesen Ereignissen in Versailles hatte das Volk in Paris lebhaften Antheil genommen und war in großer Bewegung. Ludwig hielt es daher für gerathen, ein Heer von 30,000 Mann in der Nähe zusammenzubringen, um Ordnung zu erhalten. Aber bösgesinnte Menschen, vorzüglich Orleans, sprengten aus, der König wolle Paris zerstören und die Einwohner aushungern lassen. So albern auch diese Besorgnisse waren, so wurden sie doch von dem ausgeregten Pöbel begierig aufgefaßt, und als nun der König noch dazu Necker entließ, der vom ganzen Hofe als der Urheber aller dieser Verlegenheit, in der man sich befand, gehalten wurde, entstand in Paris am 12. Juli 1789 eine fürchterliche Bewegung, die mehrere Tage anhielt und am 14: Juli am gräßlichsten war. Camille Desmonlins, einer der wüthendsten Demagogen, rief das Volk zu den Waffen. Der wildeste, blut- und beutegierigste Pöbel, von Orleans durch Geld und Branntwein zu Unordnungen angefeuert, wurde durch wüthende Volksredner noch mehr erhitzt. Man steckte eine ans Blau, Roth und Weiß zusammengesetzte Cocarde auf. Die Soldaten thaten nichts, die Ordnung zu erhalten. Sie waren längst durch Orleans und andere gewonnen worden und erklärten, sie würden auf ihre Mitbürger nicht schießen. Der Pöbel bemächtigte sich der in den Zeughäusern befindlichen Gewehre, stürmte nach der Bastille, eroberte und zerstörte sie und ermordete in der ersten Wuth den ganz unschuldigen Commandanten und die 115 Invaliden, welche die Wache darin hatten. Die Nachricht von diesen Gräueln kam nach Versailles und setzte den König und den bessern Theil der Nationalversammlung in Schrecken. Der König selbst begab sich mitten in die Versammlung, ohne allen Pomp, wie ein Vater in den Kreis seiner Familie, erklärte, er habe bereits befohlen, daß die Truppen von Paris entfernt und Necker zurückgerufen würde. Die Versammlung möchte doch dies den Parisern bekannt machen. Jubelnd nahm die Versammlung diese Erklärung auf und schickte gleich eine Gesandtschaft nach Paris. Der Pöbel gerieth durch diese Nachrichten aus dem Zustande der Wildheit in den der ausgelassensten Freude, und dieselben Menschen, die kurz vorher vor Wuth und Mordlust schäumten, eilten nun in die Kirche Notredame, um ein Tedeum zu singen! Einige meinten, warum der König nicht selbst nach Paris komme? Eher könne man nicht wissen, ob er es ehrlich mit dem Volke meine. Kaum hörte dies Ludwig, so fuhr er auch, am 17. Juli, in einem einfachen Wagen, von dem größten Theile der
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