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1. Theil 4 - S. 39

1880 - Stuttgart : Heitz
Tumouriez. 39 roorfen und angenommen. Wie konnte aber eine so flüchtig verfertigte Arbeit Bestand haben? Ueberdies band sich auch Robespierre nicht weiter daran. Einer großen Gefahr, die ihm durch Dumouriez drohte, wurde er jetzt glücklich überhoben. Dieser General war von den Oestreichern zurückgedrängt worden. Das galt als ein Verbrechen. Es wurden sogleich vier Conventsdepntirte mit dem Kriegsminister in sein Lager geschickt, ihn gefangen zu nehmen. Allein er war auf den Fall gefaßt; er ließ seinerseits die Herren verhaften und schickte sie an die Oestreich er, mit denen er damals gerade in Unterhandlung stand. Er hatte nämlich den Plan, sein Heer mit dem östreichischen zu vereinigen, und beide sollten dann nach Paris marschiren und die Jacobiner verjagen. Der Plan hätte viel Böses verhindert, wenn er nicht gescheitert wäre. Aber seine Truppen weigerten sich, ihm zu gehorchen. Er. mußte nun selbst fliehen und entkam nur mit genauer Noth in Gesellschaft einiger treuer Offiziere, unter denen sich auch der Sohn des Herzogs von Orleans befand, derselbe, der nach der Julirevolution 1830 bis zum Februar 1.848 König der Franzosen gewesen ist. Späterhin ging Dumouriez nach England, wo er im Jahre 1823 in hohem Alter gestorben ist. Auf allen Grenzen waren die französischen Heere unglücklich; im Innern wüthete der Bürgerkrieg und in Paris herrschte Mord und Verwirrung. Wer hätte nicht glaul'eu sollen, daß Frankreich bald dem allen unterliegen müßte? Aber ein außerordentliches Mittel rettete es wider alle Erwartung. Robespierre und seine jagte, da reichte sie die bloßen Hände hin und empfing um die Schultern beit-rothen Mantel. Als Charlotte Corbay auf dem Karren erschien, so schön, so regungslos inmitten der schreckerfüllten Stadt, ba empfingen sie mörberische Bravorufe und begleiteten sie zum Schaffot. Der Wagen rollte langsam vorwärts. „Sie finben, den Weg recht lang?" fragte sie der Henker. — „Bah! Wir finb boch gewiß, anzukommen." Wcihrenb dieser langen Fahrt überraschte man auf ihrem Gesicht immer wieber nur jenes Lächeln, welches ihre Richter erstarren gemacht hatte. Tie Scharfrichter traten zu ihr, um ihr die Füße zu binben. Sie glaubte an eine Unsittlichkeit und leistete Wiberstanb. Als sie erfuhr, daß bies zur Hinrichtung gehöre, gab sie nach und bat um Entschuldung. Im letzten Augenblicke riß ihr der Henker das Brusttuch herunter, sie erröthete. Ihr Kops fiel. Der Henkersknecht hob ihn auf, zeigte ihn dem Volke und ohrfeigte ihn. Ein langes Gemurmel erhob sich aus der Menge, die Natur wagte sich einen Augenblick zu zeigen.
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