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1. Theil 4 - S. 41

1880 - Stuttgart : Heitz
Terrorismus. Zerstörung Lyons. 41 wehrlosen Bürgern verübt. Man schickte, nachdem schon alles unterworfen war, die teuflischsten Menschen als Deputirte hin, um Rache zu üben. Nach Lyon kam der Unmensch Collot d'herbois. Vor der Revolution war er hier als Schauspieler einmal ausgepfiffen worden; dafür wollte er nun eine blutige Rache nehmen. Es wurde über die unglückliche Stadt das Urtheil ausgesprochen: daß sie von Grund aus zerstört und die Einwohner als Königlichgesinnte zur Strafe gezogen werden sollten. Die Zerstörung fing an, und nach .fünf Monaten zeigte nur noch ein ungeheuerer Schutthaufen, wo diese Stadt voll der schönsten Gebäude, mit mehr als 100,000 Einwohnern, der Sitz der blühendsten Sammet-und Seidenmannsactnren, gestanden hatte. Indessen hatte Collot die reichsten Einwohner einkerkern lassen und ließ sie nun hinrichten. Anfangs starben ihrer täglich eine große Anzahl unter der Guillotine; aber diese Todesart ging ihm zu langsam; er ließ sie daher zu Hunderten vor die Mündungen der Kanonen stellen und mit Kartätschen niederschmettern, oder von der Brücke in die Rhone stürzen. — Ein anderes Ungeheuer, Carrier, wüthete auf ähnliche Weise in Nantes gegen die gefangenen Vendeer. Die gewöhnlichen Todesarten genügten seiner Bosheit nicht; er sann auf neue Martern. So ließ er eigene Fahrzeuge mit Fallthüren bauen, die er mitten auf der Loire öffnen ließ, damit die Unglücklichen in den Fluß hinabstürzten. Auch wurden wohl zwei und zwei auf seinen Befehl zusammengebunden und so ins Wasser geworfen. Diese Mordscenen dauerten zwar nur vier Wochen, kosteten aber 2000 Kindern, überhaupt 10,224 Menschen das Leben. Die Soldaten, welche in die Vendee eindrangen, verfuhren hier, so wollte er es, mit empörender Unmenschlichkeit. Städte, Dörfer und Schlösser wurden verbrannt und die Einwohner ermordet; die ganze Vendee schwamm in Blut. Nicht viel besser ging es in Bordeaux, obgleich diese Stadt sich schon früher dem Convente wieder unterworfen hatte. Eben so in Marseille, wo die vornehmsten Bürger haufenweise unter der Guillotine bluteten. Toulon hatte sich aus Angst den Engländern und Spaniern in die Arme geworfen und wurde nun von einem Revolutionsheere belagert. Bei dieser Belagerung brach Napoleon Bonaparte, ein junger Corse, welcher die Artillerie befehligte, das erste Blatt zum Kranze seines Kriegsruhmes; seine kühnen und geschickten Maßregeln zwangen Toulon zur Ergebung. Die Stadt wurde eingenommen, die Fremden ließen sie im Stich, und gegen die Einwohner wurde
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