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1. Theil 4 - S. 75

1880 - Stuttgart : Heitz
schlachten bei Jena, Eylau, Friedland. 75 Könige von Preußen gehorcht, und in der Hoffnung ihre Selbständigkeit wieder zu erlangen, machten sie sich gleich von der bisherigen sehr mildert Herrschaft los und huldigten dem großen Napoleon". Ein kleiner Hebertest des preußischen Heeres hatte sich mit dem Könige nach West- und Ost-Preußen gerettet. Hier sammelte sich auch ein russisches Hülfsheer unter Bennigsens Anführung. Bei Preußisch-Eylau, einem 5 Meilen von Königsberg entfernten Städtchen, trafen die Franzosen mit den Russen und Preußen am 7. und 8. Februar 1807 zu einer sehr Mutigen Schlacht zusammen. Dreihundert Feuerschlünde schleuderten an diesem grauenvollen Tage 12 Stunden lang Tod und Verderben. Beide Theile fochten bis zur Erschöpfung und zogen sich dann, ohne etwas entschieden zu haben, beiderseits zurück. Nachdem aber die Franzosen neue Kräfte gesammelt hatten, und die wichtige Festung Danzig ihnen in die Hände gefallen war, rückten sie wieder vor und lieferten bei Fried land in Ost-Preußen am 14. Juni 1807 den Russen eine Schlacht, welche den ganzen Krieg entschied. Die Russen wurden geschlagen, die drei Monarchen: Alexander, Friedrich Wilhelm und Napoleon, kamen in /Tilsit zusammen und schlossen hier am 7. und 9. Juli 1807 einen Frieden. Alexander verlor darin nichts, aber der König von Preußen mußte beinahe die Hälfte seiner -Länder abtreten und eine schwere Kriegscoutributiou versprechen, die seine Kräfte ganz überstieg. Bis sie abgezahlt sei, behielten die Franzosen die Oderfestungen Stettin, Küstrin und Glogan besetzt. *) Aus einem Theile der von Preußen abgetretenen Länder und aus Hessen und Hannover machte Napoleon ein Königreich Westphalen mit der Hauptstadt Kassel, und verlieh es seinem jüngsten Bruder Jerome oder Hieronymus. *) Unvergeßlich mit jenen Unglückstagen Preußens verbunden ist das Andenken an die Königin Luise. Ihr eben so sanfter als hoher Charakter hatte sie schon zum Lieblinge des Volkes gemacht. Nun mußte sie krank vor den heranziehenden Franzosen bis an die äußerste Grenze, nach -Memel, entweichen. Bei der Zusammenkunft in Tilsit sollte sie Napoleon günstiger für Preußen zu stimmen versuchen. Mit geringschätzendem Stolze redete sie der Kaiser an: „Wie konnten Sie es wagen, mit mir Krieg anzufangen?" — Aber mit edler Würde erwiderte ihm Luise: „Es ist den Nachkommen Friedrichs des Großen wohl zu verzeihen, wenn sie sich über ihre Kräfte täuschten!" Leider hatte der tiefe Gram über des Vaterlandes Unglück das Leben der Königin angegriffen. Sie erkrankte bei einem Besuche zu Hohenzieritz in Mecklenburg und starb dort, 19. Juli 1810.
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