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1. Theil 4 - S. 87

1880 - Stuttgart : Heitz
Brand von Moskau. 87 Dächer und Fenster schossen: aller dieser Jammer, diese Noth, diese viehische, in Mord und Zerstörung sich auflösende Wuth der Menschen, gleichsam im Bunde mit dem furchtbarsten Elemente, — welch ein Bild des Entsetzens und Grausens!" Viele Franzosen verbrannten während der Plünderung, weil sie sich aus den brennenden Straßen nicht herausfinden konnten. Napoleon selbst nrußte die Stadt verlassen und konnte sich nur noch mit großer Mühe und Gefahr durch die brennenden Balken einen Weg bahnen. Erst nachdem sich der Brand etwas gelegt hatte, kehrte er nach dem Kreml, dem Palaste der alten Czaren, zurück. Fast alle die herrlichen Paläste, die reichen Kirchen mit ihren goldblitzenden Thürmen, die kostbaren Sammlungen sanken in Asche; nur ein kleiner Rest der Stadt blieb stehen. Der fürchterliche Brand währte bi£ zum 21; dann erst erlosch er nach und nach, weil es an Stoff fehlte. *) Vierzehn Tage lang wurde geplündert und in den Kellern ungeheuere Reichthümer gefunden. Im französischen Lager sah man die kostbarsten Shawls und seidenen Zeuge, die leckersten Conseete und eingemachten Früchte, goldene und silberne Geschirre, den glänzendsten Hausrath; aber an Brot und Fleisch fehlte es dagegen. Die russischen Bauern, statt in Moskau für Geld ihre Waare loszuschlagen, zerstörten diese lieber. Es war den Franzosen nicht möglich, in Moskau einen Markt einzurichten. Sie murrten, und das bewog Napoleon, mit den Russen Unterhandlungen anzuknüpfen. Napoleon hatte gehofft, von Moskau aus den Russen Gesetze vorschreiben zu können. Er bot ihnen auch jetzt Frieden an; Alexander aber zog ihn damit hin, bis der Winter vor der Thür war. Jetzt war ein schleuniger Rückzug nöthig, wenn nicht Moskau das Grab der Franzosen werden sollte. Am 26. October trat er ihn an, aber unter welchen unglückweissagenden Umständen! Schon jetzt waren die Pferde Gerippen ähnlich, die Soldaten entmnthigt, und die wohlgenährten Russen drängten nach. Napoleon wollte *) Ob der Brand von Moskau durch den Franzosenhaß des Grafen Rostop-schin veranlaßt worden ist; ob er ein mit klarem, furchtbaren Entschlüsse dem Vaterlande dargebrachtes Opfer war; ob die Sorglosigkeit plündernder Franzosen ihn verursacht hat, oder ob der erbitterte Pöbel der Hauptstadt das Werk der Zerstörung begann, dies ist mit Sicherheit nicht ermittelt worden! Es können wohl verschiedene Ursachen gleichzeitig gewirkt haben. Veranstaltungen zur Vernichtung der Magazine in der Stadt waren durch Rostopschin.angeordnet worden; sein Landhaus in der Nähe von Moskau ließ er in Brand stecken.
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