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1. Theil 4 - S. 91

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg der Verbündeten gegen Frankreich. 91 war, erhob sich zuerst, um seinen Rang unter den freien Völkern wiederzugewinnen; Preußen hatte soeben erst die zahllosen und glänzenden Schaareu des französischen Eroberers durch seine Provinzen hinziehen gesehen, und ein Theil seiner eigenen Armee hatte mit gegen Rußland ausziehen müssen; jetzt aber waren dieselben Provinzen, welche kurz vorher die Macht des gewaltigen Kriegsherrn angestaunt hatten, auch die ersten Zeugen der kläglichen und schimpflichen Flucht der zerstreuten französischen Armee. Bei diesem Anblick erwachte in den Herzen aller Patrioten die Hoffnung, daß nun die Zeit gekommen wäre, das verhaßte Joch der Franzosen abzuschütteln. Die Zeit der Unterdrückung selbst war in Preußen nicht unbenutzt geblieben, um eine bessere Zukunft anzubahnen; durch viele innere Einrichtungen war man vielmehr bedacht, die Keime innern Gedeihens und echter Volkskraft zu befruchten und den Tag der Wiedererhebung aus der vorübergehenden Ohnmacht vorzubereiten. Zwar lastete auf dem unglücklichen Lande, insoweit es dem preußischen Fürstenhause belassen worden war, in jeder Beziehung ein schwerer Druck: eine Kriegsentschädigung und Kontributionen aller Art waren bis zu einer säst unerschwinglichen Höhe zu leisten, französische Besatzungen blieben in den preußischen Festungen und bei seinen Kriegszügen durch preußisches Gebiet stellte Napoleon immer neue willkürliche Forderungen an das schwer geprüfte Sand; auch wachte der fremde Gewalthaber mit strenger, eifersüchtiger Vorsorge darüber, daß Preußen kein größeres als das ihm beim Friedensschluß zugestandene Heer unterhielt. Aber ungeachtet dieser Schwierigkeiten wußte die warme ernste Vaterlandsliebe des Königs und einer Reihe von patriotischen Männern die geeigneten Mittel und Wege zu finden, um die innere Entwickelung und Erstarkung Preußens zu fördern. Neben der Opferwilligkeit aller Classen der Einwohner diente eine musterhafte Finanzverwaltung dazu, trotz der großen Kriegskosten die Hülfsmittel des Landes wieder zu heben und zu vervielfältigen, — nicht weniger war man bemüht, den freudigen Patriotismus aller Volksklassen durch die Gewährung gewisser bisher entbehrter Rechte und Freiheiten zu entwickeln. Unter den Ministern von Stein und Fürst von Hardenberg wurden den Bauern manche drückende Lasten der alten Erbunter-thänigkeit abgenommen, den Bürgern durch die Einführung einer freisinnigen Städteordnung eine höhere Theilnahme am Gemeinwohl eingeflößt. Viele geistliche Güter und Kapitel, deren Ein-
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