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1. Theil 4 - S. 122

1880 - Stuttgart : Heitz
122 Neueste Geschichte. 2. Periode. Deutschland. derung der bestehenden Verfassungen im Sinne der größten Freiheit und der Betheiligung des Volks an der Regierung. Zwar gaben die meisten deutschen Fürsten ihren Völkern wirklich sehr bald neue Verfassungen, bei welchen den herkömmlichen oder neugebildeten Landständen gewisse Rechte eingeräumt waren; aber jene Anforderungen wurden damit nicht befriedigt, weil im Vergleich mit denselben die neuen Verfassungen nicht freisinnig genug erschienen. Preußen und Oestreich, die beiden deutschen Hauptstaaten, widerstanden überdies dem Verlangen nach Einführung einer freien Verfassung und dadurch erhielt das Mißvergnügen neue Nahrung. Zwar hatte Preußen schon seit dem Unglücksjahre 1806 allmählich alle seine Verwaltungseinrichtungen in einer Weise umgestaltet, womit der weitern Entwickelung der größte Spielraum gewährt war. Nicht blos in dem Heerwesen war durch den Grundsatz der abgemeinen Volksbewaffnung eine tiefgreifende Aenderung eingetreten, sondern auch in der ganzen Staatsverwaltung war jedes unbillige Vorrecht aufgehoben und jedem Tüchtigen der Zugang zu allen Aemtern eröffnet worden. Dem Bauer war statt der frühern drückenden Abhängigkeit der freie Grundbesitz gesichert worden, und die Städte hatten eine Verfassung erhalten, wobei jedem Bürger die Theilnahme an der Verwaltung der gemeinsamen Angelegenheiten gewährt war. Alle die innern Verbesserungen, welche man in Frankreich und anderwärts durch blutige Revolutionen erzwungen hatte, waren in Preußen auf friedlichem Wege durch eine weise Regierung durchgeführt worden; eben deshalb hätte man nun den König und seine Rathgeber nicht durch unruhigss Drängen darin bedenklich machen sollen, ob der geeignete Zeitpunkt da sei, auch die Verheißung auf eine Volksvertretung zu erfüllen. Ein Anfang dazu wurde überdies bald gemacht, indem fürerst die Provinzialstände zusammenberufen wurden, woraus nach der Absicht des Königs allmählich eine allgemeine Ständeversammlung gebildet werden sollte. Mit diesem besonnenen Vorschreiten aber waren die feurigen Freunde der Freiheit nicht zufrieden, und besonders wurde die Jugend auf den deutschen Universitäten immer aufgeregter über die angebliche Vorenthaltung der Rechte, welche der Nation in den Freiheitskriegen versprochen worden seien. Bekanntlich hatte die .akademische Jugend 'sich mit begeisterter Hingebung an der allgemeinen Erhebung bethätigt; unter ihr hatte der Tugendbund auch früher schon seine Bemühungen zur Herbeiführung einer bessern Zeit eifrig betrieben. Nachdem nun eine Menge muthiger, tapferer
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