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1. Theil 4 - S. 123

1880 - Stuttgart : Heitz
Burschenschaft. Turnvereine. 123 Jünglinge mit Ehren aus dem Kampfe zurückgekehrt war, entwickelte sich auf den deutschen Hochschulen ein kräftiges, lebendiges Treiben, an welches sich leider manche große und traurige Verirrung anknüpfte. Die jungen Leute, welche geholfen hatten, das Vaterland befreien, glaubten sich auch berufen, bei der Verbesserung der inneren Zustände ein einflußreiches Wort mitzusprechen, obwohl sie hierzu die nöthige Geistesreife unmöglich besitzen konnten. Die sich bildende sogenannte Burschenschaft, welche zunächst bestimmt war, einen gemeinsam deutschen Sinn im Gegensatz zu den einzelnen Landsmannschaften zu pflegen, und besonders einen gewissen sittlichen Ernst unter den Studireudeu zu verbreiten, wurde bald auch zu einem Herde der sogenannten Freiheitsbestrebungen und der Feindseligkeit gegen die damaligen Regierungen. Derselbe Geist herrschte in den sogenannten Turnvereinen, welche auf Anregung des Turnlehrers Jahn in ganz Preußen und in einem großen Theil Deutschlands gebildet worden waren, welche aber bald nicht blos dem Zwecke der körperlichen Kräftigung, sondern auch der Beförderung politischer Freiheitszwecke dienen mußten, und ein unklares Streben der Jugend nach unausführbaren Idealen der Staatenverbesserung beförderten. Natürlich wurden die Regierungen durch diese öffentlichen Verirrungen auch ihrerseits in ihrem Vertrauen zu dem Volksgeist verletzt und hierdurch an der Gewährung der größeren Freiheiten, welche die Jugend in ungezügeltem Drang erstrebte, gerade noch mehr zurückgehalten. Die gegenseitige Verstimmung und die Spannung der Gemüther erreichte einen bedenklichen Grad, als bei mehreren großen Nationalfesten der Geist der sogenannten Freiheitsbestrebungen sich öffentlich bekundet hatte. Vorzüglich erregte im I. 1817 die Feier des 18. Octobers auf der Wartburg bei Eisenach allgemeine Aufregung in Deutschland. Auf eine Einladung der Jenaer Burschenschaft waren Abgeordnete von allen Hochschulen Deutschlands zur Feier des dreihundertjährigen Andenkens der Reformation und zugleich zur Feier des Gedenktages der Leipziger Schlacht am 18. October in Eisenach zusammengekommen und zogen, die schwarz-roth-goldene Fahne voran, in feierlichem Zuge nach der Wartburg. Dort wurden nach einer zum Theil erhebenden Feierlichkeit von mehreren Seiten die aufregendsten Reden über die damaligen Zustände und über die herbeizuführende bessere Zukunft gehalten, und zuletzt trat ein Student aus Berlin auf und verbrannte, in Nachahmung des Lutherschen Verfahrens mit der päpstlichen Bannbulle,
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