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1. Theil 4 - S. 128

1880 - Stuttgart : Heitz
128 Neueste Geschichte. 2. Periode. Frankreich. auf welchem, da der König selbst und sein Bruderssohn, der Herzog von Angonleme, kinderlos waren, die ganze Zuversicht der bour-bonischen Nachfolge beruhte, wurde am 13. Februar 1820 ermordet. Er hatte seine Gemahlin in die Oper begleitet, und trat Abends 11 Uhr, von seinen Adjutanten umgeben, aus dem Opernhause heraus, um wieder in den Wagen zu steigen; da ergriff ihn ein Unbekannter heftig an der Schulter und stieß ihm ein Messer tief in die Brust. Mit dem Rufe: „Ich bin ermordet," sank er nieder und am andern Morgen verschied er. Der Mörder wurde ergriffen und gestand, er heiße Louvel und habe sich seit 1814 schon gelobt, alle bourbonischen Prinzen zu ermorden; mit dem Herzog von Berry habe er den Anfang machen wollen, weil auf ihm die letzte Hoffnung des Stammes der Bourbonen beruhe. Er leugnete, Mitschuldige oder Mitwissende zu haben. Der Eindruck dieses Verbrechens war in allen Kreisen ein ungemein tiefer, besonders aber benutzten die Royalisten denselben, um dem König die Nothwendigkeit einer entschiedenem Politik zum Bewußtsein, zu führen , was ihnen auch gelang. Es wurden einzelne strenge Maßregeln, besonders in Bezug auf die Presse und das Wahlrecht getroffen; aber die eifrigsten Royalisten waren hiermit noch nicht zufrieden, bis einer der ihrigen, Villele, an die Spitze des Ministeriums gestellt wurde, und nun die Grundsätze seiner Partei mit aller Entschiedenheit durchzuführen suchte, wobei es in den Kammern und im Lande zu manchen Versuchen offnen Widerstandes kam. Unter diesem Ministerium wurde trotz der heftigen Opposition der Liberalen auch die Aussendung einer Hülfsarmee unter dem Herzog von Angonleme zur Unterstützung des Königs von Spanien gegen die dortige Revolution beschlossen und ausgeführt. Die ftanzösische Armee drang bis Cadiz vor und setzte den König wieder auf den verlorenen Thron. In Spanien hatte Ferdinand Vii. nach der Besiegung der Franzosen durch den Herzog von Wellington, dem Willen der Großmächte gemäß, im Jahre 1814 die Herrschaft wieder angetreten. Er war ein hinterlistiger, argwöhnischer Mensch, und brachte den bittersten Haß gegen alle Anhänger der gestürzten Regierung mit zurück. Durch einen Gewaltstreich schaffte er die in seiner Abwesenheit eingeführte Cortesverfassung wieder ab und suchte alle Zustände und Mißbräuche des alten unumschränkten Königthums wieder herzustellen. Dem Adel und der Geistlichkeit wurden die früheren Vorrechte und Steuerbefreiungen wieder ge-
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