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1. Theil 4 - S. 141

1880 - Stuttgart : Heitz
Dey tzon Algier. 141 „Ich befinde mich in einem Angenblicke in Ihrer Mitte, den ich einen bedenklichen nennen würde, wenn ich nicht überall auf meiner Reise jene mächtige und selbstachtende Festigkeit eines großen Volks gesehen hätte, welches seine Rechte kennt, seine Kraft fühlt und seinen Pflichten treu sein wird. Unter solchen Umständen freut es mich, Ihnen die Versicherung ertheilen zu können, daß Sie ftie einen vergeblichen Ruf an meine Hingebung richten werden." So offen wagte man schon auf die Möglichkeit revolutionairer Ereignisse hinzudeuten. Der Fürst Polignac bereitete sich zwar vor, solchen Bestrebungen mit aller Kraft entgegen zu treten; zugleich aber hoffte er noch, durch eine kriegerische Unternehmung die Aufmerksamkeit des leicht beweglichen französischen Volks nach einer andern Seite hinzulenken. Während er mit großen Absichten umging, um Frankreichs Stellung im Oriente zu heben, indem nach seinem Plan Jerusalem zum Sitz eines selbständigen christlichen Staats gemacht werden und die Johanniter mit neuem Glanz als Vertheidiger des heiligen Grabes erstehen sollten, bereitete er zugleich eine andere großartige Expedition gegen muhamedauische Völker vor. Seit langer Zeit hatte sich Frankreich über das Verhalten des Dey von Algier zu beklagen; als derselbe sich nun gar so weit vergessen, hatte, dem französischen Consnl einen Schlag mit seinem Fächer zu geben, so ergriff Polignac gern diese Gelegenheit, um Frankreich neuen Kriegsruhm und größern Einfluß im Mittelmeer, sowie den Dank anderer europäischer Staaten zu erwerben, indem er den Dey, welchem mehrere Seestaaten einen Tribut für den Schutz gegen Seeräuberei zu zahlen hatten, durch einen Krieg demüthigte. Zwar wurde die Flotte mit dem Heer, welches unter dem Oberbefehl des Marschalls Bourmout auszog, längere Zeit durch widrige Winde an der Küste Frankreichs zurückgehalten; aber im Juli 1830 kam die Kunde von dem vollständigen Gelingen der Expedition nach Frankreich. Das Heer war am 14. Juni ans Land gegangen, hatte schon am 19. Juni die entgegengesandten arabischen Truppen zerstreut, am 4. Juli das Kaiserfort der Stadt Algier in einen Schutthaufen verwandelt und Tags darauf die Stadt selbst in Folge einer Kapitulation eingenommen. Den Einwohnern wurde Sicherheit des Eigenthums und Freiheit der Religionsübung, dem Dey die Wahl eines Aufenthaltes außerhalb Algier gestattet. Am 11. Juli wurde in Notre-Dame in Paris in Anwesenheit Karls X. ein Freudengottesdienst für diese Erfolge gefeiert.
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