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1. Theil 4 - S. 153

1880 - Stuttgart : Heitz
Nationalcongreß in Brüssel. 153 keine Truppen einrücken sollten; auch wollte er dem Könige den Wunsch der Belgier, daß ihr Land eine besondere Verwaltung erhielte, vortragen. Die Bürger dagegen versprachen Ruhe und Gehorsam; der Prinz ging nach dem Haag zurück, und für den Augenblick schien die Ruhe hergestellt, besonders als der König den Justizminister van Maanen zurückrief. Dennoch wurden die Aussichten in Brüssel bald wieder sehr kriegerisch. Die Nationalgarde wurde nach Art der Pariser eingerichtet und nahm viele unruhige Köpfe in sich auf. Auch kam ein Haufe wilder Lütticher nach Brüssel, verlangte gänzliche Lossagung von der königlichen Herrschaft und fing an, in den Straßen Verrammlungen auszuwerfen. Die Nationalgarde wurde vom Pöbel entwaffnet, und wilde Volksführer wurden an die Spitze gestellt, so daß allen guten Bürgern bange wurde und viele jetzt selbst den König aufforderten, Soldaten nach Brüssel zu schicken, um der Pöbelherrschaft ein Ende zu machen. Demnach näherte sich Prinz Friedrich der Niederlande der Stadt Brüssel. Nachdem er die ihm entgegengezogenen Belgier zurückgeworfen hatte, rückte er am 23. September 1830 vor die Stadt, erstürmte das Thor, und mit Wuth wurde nun in den Straßen bis zum Abend gefochten. Das Volk wehrte sich verzweifelt; jedes Haus war zur Festung gemacht, aus den Fenstern warf man Steine und Raketen und goß siedendes Oel und Wasser auf die Soldaten hinab. So währte der Kampf mehrere Tage ohne Erfolg. Da befahl der Prinz den Rückzug. Mit Macht griff nun die Empörung in ganz Belgien um sich. Die belgischen Regimenter fielen ab, und die Festungen des Landes, einige wenige ausgenommen, geriethen ohne Schwertschlag in die Hände der Empörer. Der Riß zwischen Holland und Belgien wurde immer unheilbarer. Der König selbst gab die Belgier auf und diese erklärten sich für unabhängig. In Brüssel trat ein Nationalcongreß zusammen, dessen Mitglieder sich über das nicht sogleich einigen konnten, was sie eigentlich wollten. Einige wünschten eine Republik, andere wollten den Prinzen von Oranien zum Regenten, noch andere einen auswärtigen Prinzen, während wieder andere für eine Vereinigung mit Frankreich stimmten. Die Mehrheit erklärte endlich das Haus Oranien auf ewige Zeiten für ausgeschlossen. Nun war zunächst die Frage, wie die künftige Grenze zwischen Holland und Belgien festgesetzt und wie die gemeinschaftlichen
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