Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 4 - S. 169

1880 - Stuttgart : Heitz
Herzogin von Berry. Minister Thiers. 169 Herbeiführung eines solchen günstigen Geschicks ganz allein dem Himmel überließ, entwarf die Mutter des jungen Herzogs von Borbeaux, die Herzogin von Berry, welche sich nach alter Hans-sitte zur Regentin berufen glaubte, beu kühnen Plan, den jungen Fürsten nach Frankreich zurückzuführen und mit Hülfe der bewährten Treue der Venbee den Königsthron wieber zu erobern. Der Wiber-spruch des alten Karl X. vermochte ihre Entschlossenheit nicht zu lähmen; um jeboch ihr Unternehmen leichter vorbereiten zu können, begab sie sich erst an den Hof ihres Brubers, des Königs von Neapel, baun nach dem Fürstenthum Massa. Der kleine Hof französischer Ebelleute, welche sich bort um die eben so vergnügungsluftige als ritterliche Frau sammelten, sowie die Berichte gleichgesinnter Freunbe in Frankreich spiegelten ihr vor, daß sie im Süben des Landes nur zu erscheinen brauche, um sofort einen großen Anhang um sich zu sammeln, ba man des neuen Regiments fast überall schon mübe sei. Sie glaubte nun keine Zeit verlieren zu bürfeu und schiffte sich im April 1832 mit einem kleinen Gefolge nach der sübsranzösischen Küste ein. Ein erster Lanbungs-versuch mißglückte, aber sie ließ sich nicht abschrecken, sonbern wieber-holte benselben mit bessern: Erfolge. Da sich im Süben die gehoffte Theilnahme nicht fanb, zog sie in Männerkleibern in Begleitung ihres Stallmeisters durch Frankreich bis in bte Benbee, wo sie im Mai erschien und von einem Schlosse bei Samtes eine Aufforderung an alle Royalisten ergehen ließ, die Waffen für das alte Königshaus zu ergreifen. Aber auch hier fanb ihr Aufruf nicht bett allgemeinen Anklang, welchen sie gehofft hatte, ba selbst ein Theil des ihrer Sache ergebenen Abels boch das Unternehmen von vorn herein für verfehlt ansah. Die tapferen Haufen, welche auf ihren Befehl ausstauben, vermochten einer gegen sie ansgesanbten Armee von 50,000 Mann nicht zu wtberstehen, mußten vielmehr nach kühner Gegenwehr säst überall das Felb räumen, und die Herzogin selbst floh zuletzt von einem Zufluchtsort an bett andern. Sie wanbte sich nun an die Großmuth ihrer Tante Maria Amelie, der Gattin Ludwig Philipps, um Verzeihung für ihre Anhänger zu erbitten; aber der König glaubte biesmal mit aller Strenge verfahren zu müssen, weil ihm die rabtcalen Volksmassen von Anfang seiner Regierung an eine zu große Nachsicht mit bett Bestrebungen der Legitimisteu und sogar ein geheimes Einverstanbniß mit ben-selben vorwarfen. Die Regierung trachtete beshalb auch bctnctch, der Herzogin selbst habhaft zu werben; der schlaue Minister Thiers
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer