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1. Theil 4 - S. 198

1880 - Stuttgart : Heitz
198 Neueste Geschichte. 2. Periode. Schweiz. vorn herein gewährt, was er überhaupt an Freiheiten zu bieten vermochte; das junge Italien aber, welches über sein Auftreten jubelte, nahm diese ersten Gaben nur als einen Anfang für die Verwirklichung aller patriotischen Wünsche und Träume hin, und versuchte den Papst zur Anbahnung des ersehnten einigen Italiens allenfalls auch auf den Weg der Gewalt zu drängen. Als er ihren Forderungen widerstehen mußte, verlor er nach und nach die Zügel der von ihm hervorgerufenen Bewegung aus den Händen; an seiner Statt wurde das Volk von kühnen Agitatoren und Tribunen geleitet, und als die Revolution in Frankreich ausbrach, wurde das Unternehmen des Papstes vollends von den Wogen der demokratischen Leidenschaften überflutet. Schon vorher waren in Folge der römischen Ereignisse große Bewegungen in andern Theilen Italiens entstanden. Sicilien hatte sich von Neapel losgerissen und auch in Neapel selbst hatte ein Aufstand den König Ferdinand zur Gewährung einer freien Verfassung genöthigt; eben so war der Großherzog Leopold von Toscana und selbst der strenge Karl Albert von Sardinien zur Einführung freierer Einrichtungen gedrängt worden. Gegen die Destreicher aber richtete sich in ganz Italien vorzüglich die Wuth der Volkspartei, überall gab es Reibungen zwischen den Italienern und den „Deutschen", und in Oberitalien sah sich Oestreich genöthigt, den Kriegszustand zu erklären, um die Bewegung niederzuhalten. Auch in der Schweiz hatten in den letzten Jahren zwischen den politischen und kirchlichen Parteien bedeutende und zum Theil blutige Kämpfe stattgefunden, an welchen ganz Europa lebhaften Antheil nahm. Die radicale Regierung des Cantons Aargau hatte in Folge thätlicher Widersetzlichkeit der Katholiken gegen getroffene Anordnungen acht Klöster in Beschlag genommen, und die Bundesregierung aller Cantone hatte diese Handlung bestätigt. Da spaltete sich das ganze Schweizervolk in Radicale und Konservative, und in Folge der wachsenden Parteiwuth fanden es die katholischen Luzerner angemessen, zur Erziehung ihrer Jugend die Jesuiten ins Land zu berufen. Die Radicalen von Luzern suchten hiergegen Hülfe bei den Nachbarcantonen, und es wurde ein Freischaaren-zug gegen Luzern veranlaßt, welcher jedoch schimpflich auseinandergesprengt wurde. Die katholischen Cantone, sieben an der Zahl, verlangten Bestrafung der Freischaaren seitens der Bundesregierung, und da ihnen dieselbe verweigert wurde, so stifteten sie einen
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