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1. Theil 4 - S. 207

1880 - Stuttgart : Heitz
Napoleons Rückkehr nach Frankreich. 207 Derselbe unterdrückte den Aufstand, bestrafte die Anführer mit Deportation in die fernen Colonien und erklärte, um die Ordnung erst dauernd zu befestigen, Paris in den Belagerungszustand. Nun erst konnte die Nationalversammlung ihre Berathungen über die künftige Verfassung mit Ruhe fortsetzen. In ganz Frankreich waren unter dem Einfluß der provisorischen Regierung, besonders durch. Ledru - Rollin, die wüthendsten Republikaner zu den wichtigsten Stellen in der Verwaltung ernannt worden, und zugleich hatte die Regierung durch Aufrufe an das Landvolk die demokratische Gesinnung zu verbreiten gesucht. Jetzt wurden Männer, wie Ledru-Rollin aus der Regierung entfernt, und eben so suchte man in allen Theilen Frankreichs die Verwaltung von jenen eingedrungenen Mitgliedern der Umsturzpartei wieder zu 'säubern, was freilich sehr schwer und nur theilweise gelang. Die Nationalversammlung hatte inzwischen die republikanische Verfassung für Frankreich festgestellt. An die Spitze der Republik sollte ein auf vier Jahre zu wählender Präsident gesetzt werden, und sehr gern hätte die Versammlung, so wie der gemäßigt-repu-blikanisch gesinnte Theil des Landes dem General Cavaignac, welcher mit fester Hand die Zügel der Regierung in Händen hielt, die Fortdauer der Gewalt gesichert. Aber der Präsident mußte durch das Volk selbst in allgemeiner Abstimmung gewählt werden, und nun vereinigten sich die meisten Stimmen auf einen Mann, welchem bis dahin seine Herkunft mehr, als seine persönlichen Eigenschaften die allgemeine Aufmerksamkeit zugewandt hatte. Der Prinz Ludwig Napoleon war in Folge der Revolution nach Frankreich zurückgekehrt und hatte einen Sitz in der Nationalversammlung erhalten; seine erste Erscheinung machte keinen besonders günstigen Eindruck; man hielt ihn im allgemeinen für unbedeutend, wozu auch die Erinnerung an seine leichtsinnigen Unternehmen von Straßburg und Boulogne beitrug. Als es aber zur Präsidentenwahl kam, richteten diejenigen, welchen die Republik zuwider war, und welche von Cavaignacs Begeisterung für dieselbe und von seiner Klugheit eine Befestigung der republikanischen Einrichtungen fürchteten, ihren Blick auf den Prinzen Napoleon. Die Legitimsten und Orleanisten hielten sich nicht für mächtig genug, einem ihrer eigenen Führer die Mehrheit der Stimmen zu verschaffen; aber die Wahl des Prinzen Napoleon hofften sie durchsetzen zu können, weil der Name des Kaisers beim Landvolk noch immer sehr populär war, und nach
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