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1. Theil 4 - S. 221

1880 - Stuttgart : Heitz
Latour, Jellachich und Windischgrätz. 221 Banus im Einverständniß war, und die Wuth des ungarischen' Volks stieg nun so hoch, daß der kaiserliche General Samberg, welcher zur Vermittelung nach Ungarn geschickt war, auf der Brücke von Buda-Pesth vom Pöbel ermordet wurde. Als hierauf die östreichische Regierung den Krieg gegen die Ungern ankündigte und ein Theil der Wiener Besatzung nach Ungarn ausrücken sollte, widersetzte sich die Wiener Bevölkerung diesem Ausmarsch und es kam darüber zu dem fürchterlichsten Aufstande (6. October). Die akademische Legion und die Schüler der polytechnischen Schule führten die Empörung wieder an. In kurzem war die ganze Stadt mit Barricaden bedeckt; das Militär ließ sich zum Theil zum Abfall verführen. Am heftigsten tobte der Kampf um das Gebäude des Kriegsministeriums, und nachdem dasselbe, erstürmt war, stürzte ein wüthender Volkshaufen hinein, um den Kriegsminister Latour zu suchen. Als man ihn endlich in einem Versteck gesunden, wurde er unter den gräßlichsten Mißhandlungen herabgeschleppt, grausam erschlagen, und zuletzt der scheußlich entstellte Leichnam an einem Laternenpfahl aufgehängt. Dann wurde das Zeughaus nach heftigem blutigen Kampfe erstürmt und die Waffenvorräthe geplündert. Die Truppen hatten sich inzwischen vor die Stadt zurückgezogen; der Kaiser floh aus dem Schlosse Schönbrunn und begab sich nach Ol-mütz. Eben so flohen die Wohlhabenden in großer Anzahl aus der Hauptstadt, welche das Bild der entsetzlichsten Kriegsverwirrung darbot. Die Zugänge der Stadt und der wichtigsten Stadttheile wurden verschanzt und verbarricadirt, um den heranziehenden Heeresmassen Trotz bieten zu können. Zwar versuchte der gebildete Sicherheitsausschuß den Kaiser zur Rückkehr zu bewegen, und forderte die Völker Oestreichs zum Festhalten an der Achtung vor dem Gesetze und an der constitutiouellen Monarchie auf; aber der Hof gab auf solche Worte nichts mehr, sondern ließ zu den Truppen, welche bereits vor Wien lagen, noch den Banns Jellachich mit seinen Kroaten und Grenzern und den Fürsten Windischgrätz aus Böhmen gegen die Hauptstadt heranrücken. Als jeder Versuch der Volksführer, die Regierung zur Nachgiebigkeit zu bewegen, scheiterte, gewann in Wien die wildeste Revolutionspartei die Oberhand. Der Mittelpunkt der Bewegung war in der Aula, die Nationalgarde kam unter die radicalsten Führer, Freischaaren strömten von allen Seiten herbei, die ganze Stadt wurde in ein Feldlager verwandelt und die städtischen Behörden mußten für die Verpflegung der revolutionären Haufen sorgen. Dieselben waren besonders durch die
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