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1. Theil 4
1880 -
Stuttgart
: Heitz
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1. Theil 4 
- S. 224
1880 -
Stuttgart
: Heitz
224
Neueste Geschichte. 3. Periode. Italien.
Forderungen der Liberalen, sich nicht bereit finden ließ, ihre weiteren Ansprüche zu befriedigen. In Folge der französischen Revolution wurden die Hoffnungen der italienischen „Patrioten" nun von neuem gehoben, die Bewegung entglitt vollends der Leitung des Papstes und nahm bald einen durchaus revolutionären Charakter an. Pius hoffte durch die Gewährung einer ständischen Verfassung das Volk zu befriedigen, aber die Wogen der Anftegung gingen zu hoch, er konnte sie nicht mehr beschwichtigen. Auf den Rath des Grafen Rossi, welchen er zu seinem ersten constitutionellen Minister ernannt hatte, versuchte er nun durch größere Strenge - seine Herrschaft wieder zu befestigen, da wurde Roffi bei Eröffnung der Kammern ermordet (November 1848) und ein vom Prinzen Canino (Bonaparte) geleiteter Aufstand zwang den Papst, den Demokraten Mamiani an die Spitze der Verwaltung zu stellen. Von jetzt an war es nicht mehr Pius oder seine Minister, welche regierten, sondern die Clubs und der in ihnen geschulte Pöbel hatten die Herrschaft in Händen. Pius war wie ein Gefangener in seinem Palast, welcher nach Entlassung der Schweizergarde von einer ohnmächtigen Bürgerwehr bewacht war. Er floh deshalb nach Gaeta. Die Radicalen benutzten seine Abwesenheit, um Rom zur Republik zu erklären, und zugleich wurde die Herstellung eines einigen Italiens mit einer demokratisch-republikanischen Staatsform ins Auge gefaßt. Eine provisorische Regierung leitete zunächst die neue Republik, welche jedoch bald von dem Ahnen Freischaaren-führer Garibaldi") und dessen populärem Anhang beherrscht
*) Wir begegnen hier zum erstenmale einen: Namen, welcher ein Deeen-nium später eine so große Bedeutung für die Herstellung der Emheü I alrens gewonnen hat. Das Leben Joseph Garrbaldi's ist eme Kette der sonder-barsten Abenteuer, welchen selbst der romantische Reiz ntcht fehlt und ihn zum Helden des Romans machen würde, wenn er sich nicht zu einem Helden der Geschichte gemacht hätte, als welchen ihn auch seine Gegner anerkannt haben.
Garibaldi ward am 4. Juli 1808 in Nizza geboren und widmete sich zeitig den Bestrebungen, welche Italien in eine Republik verwandeln wollten, ^as Mißlingen dieser Pläne nöthigte ihn zur Flucht nach Frankreich, von wo er 1836 nach Südamerika ging, wo er an verschiedenen Kämpfen dortiger Republiken theilnahm, überall durch Tapferkeit sich auszeichnend, und emige Zeit auch in Montevideo durch Handelsgeschäfte und als Lehrer seinen Unterhalt fan . t Kunde vom Ausbruch der Februarrevolution rief ihn nach Europa Zurück. Am 29. Juni landete er in Genua, bildete ein Freicorps und ruckte rmt demselben gegen Mailand vor und hatte die Kühnheit, selbst nach Abschluß des Waffe -stillstandes zwischen Oestreich und Sardinien den Krieg auf eigene Faust fortsetzen zu wollen.