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1. Theil 4 - S. 229

1880 - Stuttgart : Heitz
Unabhängigkeit Ungarns. 229 Hände Görgey's. Im Jubel über ihre Siege und im Vertrauen auf ihre Kraft erklärten die Ungern auf dem in Debreczin versammelten Reichstag nun die Unabhängigkeit Ungarns, und Kossuth wurde als Dictator an die Spitze der provisorischen Regierung gestellt. Von diesem Augenblick freilich war der Keim des Zwiespalts unter die Anführer gebracht, da Görgey, Kossuths Nebenbuhler, der beabsichtigten Gründung einer magyarischen Republik nicht zugeneigt war. Oestreich aber vermochte jetzt allein des Aufstandes nicht mehr Herr zu werden und der junge Kaiser wandte sich an Rußland um Hülfe. Kaiser Nikolaus, überzeugt, daß durch den Sieg der Ungern die Revolution in ganz Europa neue Kraft erhalten und zunächst die Polen zu einer wiederholten Erhebung ermuthigt werden würden, zögerte nicht, die erbetene Unterstützung zu gewähren. Fürst Paskewitsch rückte noch im Mai mit großer Truppenmacht über Krakau in Ungarn ein, während der Feldmarschall Hayn au von Westen her vordrang. Kossuth aber feuerte seine Landsleute zu dem wüthendsten Verzweiflungskampfe an, überall erhoben sich auf seinen Ruf muthige, tapfere Schaaren, und wo sie die feindlichen Truppen nicht abwehren konnten, da verbrannten sie die Vorräthe, um ihnen die Existenz unmöglich zu machen. Nichtsdestoweniger war der Krieg zuerst unglücklich für die Magyaren: Görgey wurde an der Waag und bei Raab geschlagen, Ofen und Pesth von Haynau wieder besetzt und mit aller Strenge gezüchtigt, und Jellachich trug im Süden gleichzeitig große Vortheile davon. Bald aber wurde die östreichische Armee von Mangel heimgesucht, wozu sich ein fürchterlicher Ausbruch der Cholera gesellte, um ihre Lage unerträglich zu machen. Gleichzeitig brachte Bem dem Banus Jellachich im Süden Niederlagen bei und verdrängte dann die in Siebenbürgen eingerückten Russen wieder. Der Reichstag in Debreczin berieth inzwischen über Görgey's Absetzung, aber man wagte nicht, dieselbe auszusprechen. Da wandte sich noch einmal das Kriegsglück. Die Russen unter Paskewitsch waren in der Richtung von Koitzorn vorgerückt, von wo Görgey nun aufbrach und nach einem glücklichen Gefecht bei Waitzen sich Wege nach der Theiß zu bahnen wußte. Jedoch brachte er sich bei Vilagos einer weit überlegenen Streitmacht gegenüber in eine unhaltbare Lage. Nun wurde in Arad ein Kriegsrath der ungarischen Feldherren gehalten und Görgey die Dictatur übertragen. Görgey aber, an einem glücklichen Ausgang verzweifelnd, schloß
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