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1. Theil 4 - S. 249

1880 - Stuttgart : Heitz
Napoleon Iii. Orientalischer Krieg. 249 der Zustimmung von Millionen sich als erblichen Kaiser mit dem Namen Napoleon Iii. proclamiren konnte. Dieser Schritt, welcher die Verträge von 1815 verletzte, erregte mancherlei Bedenken der alten Höfe, so daß die meisten nur zögernd ihre Anerkennung gewährten. Man fürchtete, daß eine Wiederaufnahme der napoleonischen Politik erfolgen werde, und obwohl der neue Kaiser versicherte, daß „das Kaiserreich den Frieden bedeute" (l’Empire c’est la paix), so zweifelte man doch, ob sein Wille hinreichend stark genug sein würde, um dem Andrängen des die alten Traditionen nährenden Heeres zu begegnen. Die Höfe schlossen sich daher eng aneinder an und bewiesen dem Kaiser eine Kälte, welche bei aller Höflichkeit doch in mancher Beziehung sogar verletzend war. Selbst Papst Pins Ix., welcher ihm seine Wiedereinsetzung verdankte, war nicht zu bewegen, zur Krönung nach Paris zu kommen, und nicht minder schlugen des Kaisers Bewerbungen um die Hand einer Prinzessin von fürstlichem Geblüt fehl. Da reichte er einer schönen Spanierin, dem Fräulein Eugenie von Montijo, Gräfin von Theba, seine Hand und erklärte, „daß Frankreich seine Beziehungen zu den alten Monarchien vielmehr durch eine offene und loyale Politik als durch Allianzen feststellen müsse, welche geeignet wären, in eine falsche Sicherheit zu wiegen und das Familieninteresse an Stelle des Nationalinteresses zu setzen. Auch hätten die fremden Prinzessinnen Frankreich kein Glück gebracht: eine einzige gekrönte Frau noch lebe im Gedächtniß des Volks und diese, die bescheidene und gute Frau des Generals Bonaparte, sei nicht aus königlichem Blut entsprossen gewesen". Die Civielehe des Kaisers fand am 29. Januar, die kirchliche Trauung am 30. Januar 1853 in Notre-Dame statt. Indeß sollte der Kaiser Napoleon, welcher bei Gelegenheit seiner Vermählung sich selbst als einen „Emporkömmling" den alten Dynasten gegenüber bezeichnet hatte, gar bald glänzende Genugthuung erhalten. Die Gelegenheit gab der orientalische Krieg, dessen Verwickelungen er mit eben so viel Umsicht als Mäßigung benutzte, um sich, wenn auch nicht das Amt eines europäischen Schiedsrichters, so doch das Ansehen einer Ausschlag gebenden Macht zu gewinnen. Paris wurde ein paar Jahre später nicht bloß der Mittelpunkt fast aller diplomatischen Verhandlungen über die schwebenden europäischen Fragen — der junge Kaiserhos ward auch Gegenstand der ausgesuchtesten Courtoisie, mit welcher
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