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1. Theil 4 - S. 282

1880 - Stuttgart : Heitz
282 Neueste Geschichte. 3. Periode. Januar 1857 zu Tage. In verschiedenen Sepoysregimentern kam es zu Meutereien, welche indeß noch erstickt wurden. Am 8. Mai aber brach zu Mirut die Empörung des 11. und 20. Regiments, unterstützt durch das 3. leichte Cavallerieregiment, aus. Die dort stehenden englischen Truppen, zwar an Zahl unendlich geringer als die Empörer, sprengten diese dennoch auseinander, aber nur, um sie nach dem, wie es scheint, zuvor verabredeten Sammelplatze, nach Delhi zu treiben, wo sich drei dort stehende Regimenter, sowie die einheimische Artillerie, ihnen anschlossen, welche mit bestialischer Wuth über die Engländer herfielen. Nicht allein die Offiziere ermordeten sie, auch die friedlichen Einwohner, Männer, Frauen und Kinder. Schnell verbreitete sich jetzt die Flamme des Aufruhrs über ganz Indien, so daß man sagen konnte, die britische Macht reiche überall nur so weit, als sie von britischen Bajonetten beschützt ward; der Herd des Aufstandes aber blieb Bengalen und das Königreich Audh, welches erst das Jahr zuvor in Folge eines schreienden Gewaltacts der britischen Macht einverleibt worden war. Der Hauptpunkt indeß, von dessen Besitz alles abzuhängen schien, blieb Delhi, welche Stadt das Stromgebiet des Indus und Ganges beherrscht und von den Engländern mit unermeßlichen Vorräthen versehen worden war. Unverantwortlicherweise hatte die Regierung alle diese Vorräthe einer Besatzung anvertraut, die nur zum kleinsten Theil aus geborenen Engländern bestand. Vergebens wehrte sich eine Handvoll entschlossener englischer Offiziere, und Lieutenant Willoughly sprengte sich und an tausend Rebellen mit einem großen Pulvermagazin in die Luft. Die Meuterer erbeuteten 150 Kanonen, Pulver und Kugeln in Menge und machten Delhi zum Bollwerk des Aufstandes, welchem sie ein sichtbares Oberhaupt in der Person des längst vergessenen Großmoguls gaben, des 92jährigen Akbar, an dessen Stelle aber sein ältester Sohn Mirza Mogul eintrat. Die Lage der Dinge sah für England verzweifelt genug aus. Die königlichen Truppen bestanden für ganz' Indien aus etwa 30,000 Mann, wozu in Bengalen noch drei in Europa geworbene Regimenter Infanterie kamen; dagegen bestand die Armee der Eingeborenen aus 74 Regimentern regulären Fußvolks, 10 Regimentern Reiterei, 30 Regimentern irregulärer Reiterei, 50 Regimentern Fußvolk und 5 Legionen Kontingente. Nur bei der Artillerie war das Verhältniß günstiger. Von 42 Compagnien
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