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1. Theil 4 - S. 285

1880 - Stuttgart : Heitz
Drusen und Maroniten. 285 daß die europäische Politik an dem Ausbruch des Kampfes zwischen diesen beiden kriegerischen Stämmen nicht unschuldig gewesen sei und namentlich legte man französischen Emissären die Aufstachelung der Maroniten zur Last; aber wahr ist es doch, daß es für die muhamedanische Bevölkerung eben nur einer Veranlassung bedurfte, um ihren Fanatismus zu entzünden. Dieser brach nun Ende Mai 1860 in voller Wildheit aus, ohne daß die türkische Behörde (Churschid Pascha und Taher Pascha) ernstlichen Widerstand leistete. Alle Christendörfer im Umkreise von Beirut, darunter Saida, wurden verwüstet und deren Einwohner unter gräßlichen Martern hingeopfert. Wochen lang dauerte das Morden und schon zählte man 10—15,000 Opfer, als der Sturm gegen die syrische Hauptstadt Damascus losbrach. Hier aber fanden die Christen einen unerwarteten Beistand ’ an einem ihrer ehemals erbittertsten Gegner, an Abdel Kader, welcher durch das große Erdbeben von Brnfsa nach Damascus vertrieben worden war. — Seiner Entschlossenheit gelang es, über 2000 Christen zu retten, obwohl er nicht hindern konnte, daß eine noch größere Zahl hingeschlachtet wurde. Man kann sich denken, daß diese Mordscenen, sobald sie in Europa bekannt wurden, einen Schrei des Entsetzens hervorriefen. Frankreich und Rußland, beide wohl nicht ohne politische Hintergedanken, zeigten sich sogleich bereit, zur Rettung der bedrängten Christen einzuschreiten, und um dieses Einschreiten zu hindern, bot die Pforte jetzt endlich alle Energie auf, die sie besaß. Man sandte Fnad Paschah mit einer ahnsehnlichen Heeresmacht nach Syrien, welcher ein furchtbares Blutgericht über die Schuldigen verhängte,' dem unter andern auch der ehemalige Commandant von Damascus zum Opfer fiel. Gleichwohl kam es im August zu neuen Christenverfolgungen in Balbek und in der Nähe von St. Jean d'acre, und die europäischen Mächte kamen daher in Paris am 3. August untereinander dahin überein, daß eine europäische Executionsarmee in*der Stärke von 12,000 Mann nach Syrien abgehen sollte, um im Verein mit den türkischen Streitkräften die Ruhe wieder" herzustellen. Dies geschah auch, und die Drusen wurden zerstreut Md in die Gebirge verfolgt; die Franzosen zogen hierauf, gern oder ungern, an den bestimmten Terminen ab und die Pforte einigte sich mit den europäischen Mächten über die künftige Verwaltung Syriens. Indem wir uns jetzt von Asien, der Culturstätte der alten
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