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1. Theil 4 - S. 296

1880 - Stuttgart : Heitz
296 Neueste Geschichte. 3. Periode. reit, dem Rufe zu folgen, aber er forderte vor seinem endgültigen Entschlüsse die Abstimmung des mexikanischen Volkes. Sie wurde ins Werk gesetzt, und der Erzherzog begab sich, als seine Erwählung unzweifelhaft wurde, nach Paris, um das Nothwendige mit Napoleon Iii., dem Urheber und Schutzherrn des ganzen Unternehmens, zu verabreden. Am 10. April 1864 übergaben die mexikanischen Abgeordneten dem neuerwählten Kaiser die Sanction des Beschlusses der Notabeln durch das Volk; er nahm als Maximilian I. die ihm dargebotene Würde an und verließ vier Tage darauf mit seiner Gemahlin das friedliche Glück von Miramar, um am Bord der östreichischen Fregatte Novara in sein Reich abzusegeln. Zunächst begab sich das Kaiserpaar nach Rom, den Segen des Papstes zu empfangen; am 29. Mai erreichten sie Veracruz. Wenn in dem Gemüthe des Kaisers und der Kaiserin noch ein Zagen verborgen gewesen wäre, es hätte in der Begeisterung, mit welcher sie empfangen wurden, verschwinden müssen. Der Weg nach der Hauptstadt wurde zum Schauplatze eines sich fortsetzenden Volksfestes; auch die indianische Bevölkerung drängte sich zahlreich herbei. Die Hauptstadt selbst empfing die Einziehenden, am 12. Juni, mit einem hier noch nie gesehenen Enthusiasmus. Juarez hatte sich nach San Luis Potosi begeben, wurde aber weiter nach Norden in die Grenzprovinz Chihuahua gedrängt, und es schien, als wäre es mit seiner Sache vorbei. Doch verlor er die Zuversicht nicht, daß seine Zeit noch einmal wieder kommen werde; er hatte immer einige Truppen und eine Art von Regierung um sich; von den Vereinigten Staaten Nordamerikas blieb er anerkannt und wurde von ihnen im geheimen auch mit Geld und' Waffen unterstützt. Der Kaiser hatte kurze Zeit nach seiner Ankunft in der Hauptstadt eine Rundreise durch die Provinzen seines Reiches unternommen; bedeutende, einflußreiche Männer, selbst bisherige republikanische Führer schlossen sich ihm an. Mit Eifer widmete er sich den Regierungsangelegenheiten, er arbeitete unermüdlich an der Einführung heilsamer Reformen, besonders an der Verbesserung des öffentlichen Unterrichts. Aber dies waren alles weitausfehende Dinge; nahe und unerbittlich drängten die Forderungen der Finanzordnung des Reiches und der Organisation des Heerwesens. Und doch war Maximilian kein Soldat; weder Neigung noch Temperament zogen ihn dazu. Die Truppen sahen ihn selten. Er liebte es, in mexikanischer Volkstracht die herrliche Tropengegend um Mexico
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