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1. Theil 4 - S. 309

1880 - Stuttgart : Heitz
Neujahrsrede Napoleons 1859. 309 »Ich bedaure, daß unsere Beziehungen nicht so gut sind, als ich wünschte; aber ich bitte Sie, zu sagen, daß meine persönlichen Gefühle für den Kaiser stets die nämlichen sind." Alles war an dieser Ansprache außerordentlich: die Gelegenheit, die Form, so wie die Grundlosigkeit des ausgedrückten Mißvergnügens, zu welchem Oestreich keine Veranlassung.gegeben hatte. Damit aber niemand über die Bedeutung jener kaiserlichen Worte und deren Tragweite lange in Zweifel blieb, ließ Victor Emannel sich gleich darauf in seiner Thronrede also vernehmen: „Der Horizont, an dem das neue Jahr heraufsteigt, ist nicht vollkommen heiter. Wir sind entschlossen, allen Eventualitäten entgegen zu gehen. Unser kleines Land ist gewachsen an Ansehen in den Räthen Europas, weil es groß ist durch die Principien, die es vertritt, und durch die Sympathien, die es einflößt. Eine solche Lage ist nicht ohne Gefahr, denn wenn wir die Verträge achten, sind wir andrerseits nicht unempfindlich gegen den Schmerzensschrei, der sich von so vielen Seiten Italiens zu uns erhebt." Zugleich wurde von den Kammern die Bewilligung zu einer Anleihe von 50 Millionen begehrt und gegeben und als Zeichen und Pfand der Verständigung zwischen Frankreich und Sardinien die Verbindung der Tochter Victor Emannels, der Prinzessin Clotilde, mit dem Prinzen Napoleon, Jerome's Sohn, abgeschlossen. Auf diese doppelte Provocation Frankreichs und Sardiniens antwortete Oestreich durch rasche Truppensendungen nach Italien und setzte den unberechtigten Forderungen, welche alsbald gestellt wurden (Aufhebung der von Oestreich früher schon mit den mittelitalienischen Staaten abgeschlossenen Separatverträge), unter Anrufung des Völkerrechts seinen Widerspruch entgegen, wobei es aber sich gegen die verschiedenen Vermittelungsversuche der Mächte so nachgiebig als möglich zeigte. Leider waren dieselben mehr dazu geeignet, Oestreich durch die Erschöpfung, welche in Folge langer Kriegsbereitschaft nothwendig eintreten mußte, zu schwächen, als daß sie ihm in seiner Bedrängniß Beistand gewährt hätten. Ueber-dies dienten sie dazu, Oestreich, als es endlich auf keinen der Vermittelungsversuche eingehen konnte, scheinbar ins Unrecht zu setzen, indem man ihm die Rolle des Angreifers zuschob. — Nachdem alle Verhandlungen gescheitert waren, stellte Oestreich dem Grafen Cavonr am 19. April 1859 das Ultimatum: Sardinien solle binnen drei Tagen entwaffnen, widrigenfalls man zum Angriffe
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