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1. Theil 4 - S. 319

1880 - Stuttgart : Heitz
Das Königreich Italien. 319 daß seine Armee „in Folge der thatsächlichen Abdankung des Königs Franz Ii. von Neapel" das Königreich beider Sidlien besetzen Tüerbe. Das Parlament in Turin hatte die dortige Regierung ermächtigt, die Annexion der Provinzen Mittel- und Süd-Italiens ins Werk zu setzen, wenn sich der Wille des Volkes dafür ausspräche. Das waren freilich schwache Rechtsgründe, kaum mehr als formelle Ankündigungen eines Verfahrens, welches man wohl selbst als gewaltsam erkannte; aber wie die Dinge sich einmal gestaltet hatten, blieb dem Könige Victor Emanuel keine andre Wahl mehr, als die Fahne der monarchischen Einheit Italiens bis zum Aetna hin zu entfalten. Die sardiuische Armee rückte heran und stieß am 17. October mit den Neapolitanern zusammen, die sich zurückziehen mußten. Am 25. vereinigten sich Garibaldi's Schaaren mit dem italienischen H^re. Mit Cialdini, welchem der Dictator zuerst begegnet war, sprengte er dem Könige entgegen und begrüßte ihn mit tiefer Bewegung als König von Italien. „Ich danke!" erwiederte Victor Emanuel und reichte Garibaldi die Hand. Er erzeigte ihm die größte Freundschaft und ließ die Armee Zeuge dieses schönen Einverständnisses sein. Capna ergab sich am 2. November. Am Tage darauf überschritt die italienische Armee den Garigliano, schlug die neapolitanischen Truppen und zwang einen Theil derselben, sich in Gaeta einzuschließen. Der andre Theil, noch an 25,000 Mann, zogen an der Küste hin und traten auf römisches Gebiet über. Nun konnte Victor Emanuel, an seiner Seite Garibaldi, den Einzug in Neapel halten. Er empfing im Thronsaale des Königsschlosses die Entscheidung der am 21. October vollzogenen Abstimmung, welche die Annexion an Sardinien begehrte. Der König erklärte, dieses Herrscheramt anzunehmen. Auch Umbrien und die Marken schlossen sich an. Da nun Garibaldi's Dictatnr beendigt war, legte er dieselbe nieder, nahm Abschied von seinen Waffengefährten und verließ Neapel, um nach seiner kleinen Besitzung auf Eaprera zurückzukehren. Alle ihm angebotenen Würden und Dotationen wies er zurück; er fühlte sich, gleich seinen hohen Vorbildern aus alter Römerzeit, damit befriedigt, der Vereinigung feines Vaterlandes gedient zu haben. Diese Vorgänge in Italien, die neuen Annexionen und die Art und Weise, mit welcher die Krone von Neapel ergriffen worden war, hatten bei den Königen Europa's ernste Bedenken, auch
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