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1. Theil 4 - S. 354

1880 - Stuttgart : Heitz
354 Neueste Geschichte. 3. Periode. sich mit Oestreich über die beiderseitige Stellung zu Deutschland auseinandersetzen mußte. Da dies auf friedlichem Wege nicht möglich erschien, mußten die Waffen entscheiden. Die Schritte, welche Oestreich jetzt unternahm und bei welchen es von dem sächsischen Minister v. Benst auf das leidenschaftlichste unterstützt ward, zeigten bald, welchem Ziele man zustrebte. In Preußen erkannte man bald die volle Bedeutung der Lage, und obwohl König Wilhelm, seiner eigenen, oft wiederholten Versicherung nach, alles aufbot, um den Frieden zu erhalten, versäumte man doch nichts, um den Krieg, wenn er ausbräche, mit Erfolg führen zu können. Man begnügte sich auch nicht mit militärischen Rüstungen; man berief sich auf das deutsche Nationalgefühl, und da Oestreich mittels des in der allgemeinen Meinung längst gerichteten Bundes über Preußen obzusiegen dachte, trat Graf Bismarck mit einem neuen Bundesreformplane hervor, auf Grund dessen fortan Preußen die militärische Führung Norddeutschlands übernehmen,.Oestreich mit Baiern im Süden vorherrschen, das deutsche Volk aber durch ein von ihm erwähltes Parlament vertreten werden sollte. — Inzwischen setzte Oestreich seine Rüstungen fort und nöthigte dadurch den König von Preußen, auch -seinerseits die Mobilmachung der preußischen Armee anzuordnen (Anfang Mai). Vergeblich versuchte Kaiser Napoleon, von England und Rußland unterstützt, zwischen den beiden Rivalen zu vermitteln; sein Versuch scheiterte an dem Widerstreben Oestreichs, welches seinen Eintritt in die vorgeschlagene Conserenz von Vorbedingungen abhängig machte, deren Zugestäuduiß die Conserenz gegenstandslos gemacht hätte. Es beharrte nämlich darauf, daß kein Beschluß gefaßt werde, durch welchen eine d^r Conserenz-Mächte eine Vergrößerung erhielte und daß die venetianische Frage von dem Conserenz-Programm gestrichen werde. — So blieb denn die Waffenentscheidung allein noch übrig und Preußen, zum Kriege gedrängt, bewies jetzt, daß es denselben nicht aus Mangel an Selbstvertrauen habe vermeiden wollen. Vorher schon waren auch Unterhandlungen mit Italien eingeleitet worden, welche zu einer Allianz Preußens und Italiens sür den Fall eines Krieges mit Oestreich geführt hatten. Schlag auf Schlag folgten sich die letzten Schachzüge der Diplomatie, um dem letzten Beweisgründe der Herrscher (ultima ratio regum), den Kanonen, freies Feld zu geben. Oestreich brachte nach dem Einmarsch der Preußen in Hol-
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