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1. Theil 4 - S. 411

1880 - Stuttgart : Heitz
Der deutsch-französische Krieg. Von Weißenburg bis Paris. 411 aus Europa ein Lager gemacht habe, in welchem Unsicherheit und Furcht vor der nächsten Zukunft herrschen. Aber waren es nicht eben diese Anklagen, welche Europa Napoleon Iii. entgegen halten mußte? Er war es, dessen Ehrgeiz den Frieden nicht gedeihen ließ. Ant 23. Juli ernannte er seine Gemahlin für die Dauer seiner Abwesenheit zur Regentin. Sie begab sich sogleich nach Cherbourg, um die Flotte vor ihrer Abfahrt in die Nordsee zu sehen und mit einer Proklamation zu begrüßen. Am 28. Juli ging der Kaiser, mit ihm der kaiserliche Prinz, von St. Clond nach Metz ab und übernahm hier den Oberbefehl über die Rheinarmee. Diese versammelte sich in und um Metz in einer Stärke von 200,000 Mann; hier stand die Garde unter General Bonr-baki, hier befehligten die Marsch äffe Canrobert und Bazaine. Eine zweite, die Südarmee, 100,000 Mattn stark, stand unter Marschall Mac Mcthon bei Straßburg; zu ihr gehörten die afrikanischen Truppen, die Turcos und Spahis, auch die Zuaven, eingeborene Franzosen in maurischer Tracht. Eine dritte Armee wurde im Lager bei Chalons zusammengezogen. So standen sich nun Deutsche und Franzosen, die beiden Hauptvölker der germanischen und der romanischen Rctce, „beide zu einem heilsameren Wettkampfe berufen, als zu dem der Waffen," zu blutiger Entscheidung bereit, einander gegenüber. Das übrige Europa, neutral bleibend, blickte mit Spannung auf die ersten Schläge des furchtbaren Waffenganges. Napoleon Iii. eröffnete den Feldzug am 2. August mit einem Angriff auf die preußische Grenzstadt Saarbrücken, welche von 2 Bataillonen Infanterie, gegen 1800 Mann, 3 Schwadronen Uhlanen und 4 Kanonen besetzt war. Gegen diese kleine Schaar rückten 3 französische Divisionen mit 6 Batterien heran. Es war ein rühmloses Schaustück, um eine Siegesnachricht nach Paris senden zu können. Die Preußen zogen sich tapfer fechtend, ihrer Instruction gemäß, auf das rechte Saarufer zurück; Saarbrücken wurde zwei Tage lang von den Franzosen besetzt. Der kaiserliche Prinz war gegenwärtig gewesen. Paris berauschte sich in ungemessenem Siegesjubel; dieser erlogene „Sieg von einer französischen gegen drei preußische Divisionen" wurde als der Ansang einer neuen Geschichtsperiode begrüßt. In Deutschland, wo der Zusammenhang dieses Ereignisses noch nicht bekannt war, machte dieser Anfang des Krieges einen verstimmenden Eindruck. Aber diesen französischen Uebermuth trafen bald zermalmende
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