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1. Theil 4 - S. 419

1880 - Stuttgart : Heitz
Der deutsch-französische Krieg. Von Weißenburg bis Paris. Mann reguläre Truppen, in allem aber an 400,000 Mann Bewaffnete sich befanden. Am 19. September war die Einschließung von Paris vollendet. Der König hatte sein Hauptquartier einige Zeit in Ferneres, einem Lustschlosse Rothschilds; vom 5. October ab verlegte er es nach Versailles. Noch im September ergaben sich die Festungen Tonl und Straßburg, jene am 23., diese am 27. Die von Deutschland niemals vergessene Hauptstadt des Elsaß hatte durch die bald nach dem Treffen von Weißenburg beginnende Belagerung, welche General v. Werder leitete, furchtbar gelitten. Ihr tapferer Commandant, General Uhrich, wies die mehrmals wiederholte Aufforderung zur Uebergabe zurück. Ganze Straßen wurden durch das Bombardement in Schutthaufen verwandelt, unersetzliche Verluste au Denkwürdigkeiten und Schätzen der Kunst und Wissenschaft waren zu beklagen. Und wie hoch waren die Leiden und die Noth der Bevölkerung in der unglücklichen Stadt schon gestiegen! Erst als die Vertheidigungswerke so weit zerstört waren, daß die Erstürmung der Festung unabwendbar erschien, wehte vom alten Münster die weiße Fahne. Die Besatzung streckte am 28. September die Waffen und wurde in die Kriegsgefangenschaft geführt. In die Gewässer der Nord- und Ostsee waren zwei franzö-sische Flotten abgesendet worden, aber ihr dortiges Erscheinen blieb, außer der Störung und Schädigung des Seehandels, ohne irgend einen wirklichen Erfolg. Die Küsten waren in so guten Vertheidigungszustand gesetzt worden, daß die französischen Kriegsschiffe einen Angriff nicht wagten, besonders da das für eine Landung bestimmte Truppencorps nach den rasch auf einander folgenden Niederlagen der französischen Armeen in Frankreich zurückbehalten wurde. Die Wirksamkeit der Flotte beschränkte sich also auf die Wegnahme von Handelsschiffen und auf eine über die Hafenstädte verhängte Blokade. Ende October war die Ostsee von den französischen Kriegsschiffen wieder geräumt.*) *) Während dieser Blokade der norddeutschen Küste kehrte das deutsche Schiff Germania von seiner Nordpolreise zurück (S. 378). Die Schiffsleute waren nicht wenig erstaunt, -als sie die gewohnten Sicherheitssignale nicht vorfanden und nun in Bremerhafen die ersten Nachrichten von dem Kriege und den großen Siegen der Deutschen erhielten.
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